IX.
A
Die Heirat des Erbprinzen.
Meine Tochter, 1761 geb., war jetzt 18 Jahre alt; sie hatte
ein ziemlich beträchtliches Vermögen zu erwarten; sie war wohl
gewachsen, hatte eine ausgezeichnete Erziehung genossen und besaß
inen vorzüglichen Charakter. Bei meiner Stellung war es na—
rürlich, daß meiner Gemahlin und mir verschiedene Partieen an—
zetragen wurden. Wir wollten uns jedoch nicht beeilen; es kam
uins alles darauf an, sie glücklich zu sehen, und so war für uns
maßgebend der Charakter ihres Zukünftigen. Eines Tages teilte
mir meine Gemahlin den Plan mit, sie mit dem Erbprinzen von
Nassau-Saarbrücken zu verheiraten. Diese Verbindung war in
vieler Beziehung sehr schmeichelhaft für uns, offenbar hatte der
Umstand mitgewirkt, daß ich Fürst des Reiches war. Freilich
zählte der Erbprinz erst 8ÿ9 Jahre, und die Verschiedenheit der
Religion war ein schlimmer Übelstand, aber der große Eifer, den
der Fürst für diese Heirat an den Tag legte, überwand bald alle
Hindernisse. Sein Staat stand unter dem Schutze Frankreichs
und lag unter den Kanonen von Saarlouis, die Regimenter!),
die er in französischen Diensten hatte, lagen ihm sehr am Herzen,
er war ja selbst französischer General, auch hatte er viel mit
unserem Ministerium zu verhandeln; so war es ihm von hohem
Werte, sich zwei Minister zu verpflichten, von denen der eine —
Maurepas — die französische Macht gewissermaßen in der Hand
ip. sEs war damals nur eins.]
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