35
Rutz — Sack
Rutz [rots Sulzb., ruts Güd.,
Dudw.| m. == Rotz. Rds, „frech
wie Rotz“; „em Rotz an de
Backe schmiere“ = jem. in ge-
meiner Weise lächerlich machen.
Kompos. Rutznas, Auch
Schimpfwort für unreifes, unge-
zogenes Mädchen. „Culle, gulle
Rutznas!“ Spottruf, mit dem die
Kinder den Truthahn zu reizen
suchen; Rutzginkel = Nasen:
schleim: Rutzau = Rotzauge
Auch Schimpfwort. Rds. „Rotz-
aue krie'n wie dr vornehmschte
Kater“, bei Kälte z. B.; Rotz-
'appe = Taschentuch,
ruwele [Sb] verb. = rollen.
Adi. ruwelig = rauh, z. B.
die Hände, ein Stoff. Subst.
Ruwel [Sb früher]. Ruwelches
= Art des Klickerspiels. S.
Kinderlieder 62, auch Bohne-
ruwelches = ein Spiel mit
Bohnen.
8.
Saar [sär und säch Sb] Flu?-
name = Saar. Der Name ist
keltischen Ursprungs. Ahd. sara,
S. Ruppersberg, Gesch. der Graf-
schaft Saarbrücken, I. Bd. Rds
„Jo, anno 11, wie die Saar ge:
brennt hat“ sagt man, um etwas
‚ang Geschehenes auszudenken.
„Das Geld is in die Saar ge:
schmiß“ = zwecklos ausgegeben.
Saarbrücken [sächbrige Sb]
Ortsname = Stadt Saarbrücken.
Die ältesten Formen des Namens
lauten: 999 Sarabruca, 1046 Sar-
brucka, 1126 Sarbrucke, 1131
Sarbruch (ch ahd. = ck). Die
Formen mit u überwiegen in der
Folgezeit. 1170 taucht die Form
Sarbrüchen zum ersten Mal auf
und wird, während die älteren
Formen noch nebenher geh’n.
immer häufiger: 1 187 Sarebrükken.
1220 Sarbrücken, 1264 Saar-
brügken, 1280 Saarbrükken. Zu
beachten ist, daß diese Formen
nicht ohne weiteres die Saar-
brücker Aussprache des Namens
darstellen, da sie Urkunden an-
gehören, die an verschiedenen
Orten Deutschlands ausgestellt
sind. Siehe Jungk, Regesten der
ehem. Nassau-Saarbrück. Lande.
Saat [söt Güd.] f. == die Saat.
„uf Sot fahre = das Pflügen
im Herbst. S. rihre. Hierzu
wohl Subst. Sorersch [sgorer8s
Güd.] = Saatstreifen.
Sach [sach Sb, Sulzb.] f. =
1. der Gegenstand, meist plur.
Rds. „Was Sache un ke Kläder-
schrank!‘ Der Pl. Sache = das
bewegliche Vermögen. Der Sing.
Sach bezeichnet 2. das Vermögen,
Besitztum; 3. bedeutet Sach die
Angelegenheit: Das sen meiner
Sache net! Was Sache! 4. [Raß-
weiler] pl. = die Arznei.
Sack [sag Sb, sak Sulzb.| m.
= der Sack. Rds. „Wann der
Sack voll is, moß mr ne zu-
ben’e‘“ = man muß nicht zuviel
verlangen. „Er war in ke Sack
enin ze brenge‘“ = er fügte sich
nicht. Kompos. Mehlsack,
Krumbiiresack etc.; Sackes-
bindel in der Rds. „die Sach
is Sackesbindel nit wert‘ (oder
„is Sack des Bindels nit wert‘‘)
= ist nichts wert. Sackes-
bindel = das Band, mit dem
der Sack zugebunden wird,
Buchsessack = Hosentasche;
Sacktuch ‘ = Taschentuch: