Full text: Wörterbuch der Mundart des Saarbrücker Landes

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Rutz — Sack 
Rutz [rots Sulzb., ruts Güd., 
Dudw.| m. == Rotz. Rds, „frech 
wie Rotz“; „em Rotz an de 
Backe schmiere“ = jem. in ge- 
meiner Weise lächerlich machen. 
Kompos. Rutznas, Auch 
Schimpfwort für unreifes, unge- 
zogenes Mädchen. „Culle, gulle 
Rutznas!“ Spottruf, mit dem die 
Kinder den Truthahn zu reizen 
suchen; Rutzginkel = Nasen: 
schleim: Rutzau = Rotzauge 
Auch Schimpfwort. Rds. „Rotz- 
aue krie'n wie dr vornehmschte 
Kater“, bei Kälte z. B.; Rotz- 
'appe = Taschentuch, 
ruwele [Sb] verb. = rollen. 
Adi. ruwelig = rauh, z. B. 
die Hände, ein Stoff. Subst. 
Ruwel [Sb früher]. Ruwelches 
= Art des Klickerspiels. S. 
Kinderlieder 62, auch Bohne- 
ruwelches = ein Spiel mit 
Bohnen. 
8. 
Saar [sär und säch Sb] Flu?- 
name = Saar. Der Name ist 
keltischen Ursprungs. Ahd. sara, 
S. Ruppersberg, Gesch. der Graf- 
schaft Saarbrücken, I. Bd. Rds 
„Jo, anno 11, wie die Saar ge: 
brennt hat“ sagt man, um etwas 
‚ang Geschehenes auszudenken. 
„Das Geld is in die Saar ge: 
schmiß“ = zwecklos ausgegeben. 
Saarbrücken [sächbrige Sb] 
Ortsname = Stadt Saarbrücken. 
Die ältesten Formen des Namens 
lauten: 999 Sarabruca, 1046 Sar- 
brucka, 1126 Sarbrucke, 1131 
Sarbruch (ch ahd. = ck). Die 
Formen mit u überwiegen in der 
Folgezeit. 1170 taucht die Form 
Sarbrüchen zum ersten Mal auf 
und wird, während die älteren 
Formen noch nebenher geh’n. 
immer häufiger: 1 187 Sarebrükken. 
1220 Sarbrücken, 1264 Saar- 
brügken, 1280 Saarbrükken. Zu 
beachten ist, daß diese Formen 
nicht ohne weiteres die Saar- 
brücker Aussprache des Namens 
darstellen, da sie Urkunden an- 
gehören, die an verschiedenen 
Orten Deutschlands ausgestellt 
sind. Siehe Jungk, Regesten der 
ehem. Nassau-Saarbrück. Lande. 
Saat [söt Güd.] f. == die Saat. 
„uf Sot fahre = das Pflügen 
im Herbst. S. rihre. Hierzu 
wohl Subst. Sorersch [sgorer8s 
Güd.] = Saatstreifen. 
Sach [sach Sb, Sulzb.] f. = 
1. der Gegenstand, meist plur. 
Rds. „Was Sache un ke Kläder- 
schrank!‘ Der Pl. Sache = das 
bewegliche Vermögen. Der Sing. 
Sach bezeichnet 2. das Vermögen, 
Besitztum; 3. bedeutet Sach die 
Angelegenheit: Das sen meiner 
Sache net! Was Sache! 4. [Raß- 
weiler] pl. = die Arznei. 
Sack [sag Sb, sak Sulzb.| m. 
= der Sack. Rds. „Wann der 
Sack voll is, moß mr ne zu- 
ben’e‘“ = man muß nicht zuviel 
verlangen. „Er war in ke Sack 
enin ze brenge‘“ = er fügte sich 
nicht. Kompos. Mehlsack, 
Krumbiiresack etc.; Sackes- 
bindel in der Rds. „die Sach 
is Sackesbindel nit wert‘ (oder 
„is Sack des Bindels nit wert‘‘) 
= ist nichts wert. Sackes- 
bindel = das Band, mit dem 
der Sack zugebunden wird, 
Buchsessack = Hosentasche; 
Sacktuch ‘ = Taschentuch:
	        
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