Full text: Beiträge zur Saarbrücker Geschichte

56 
8 13. 
Dies ist der bejammernswürdige Zustand, worinnen sich der 
Fürst von Nassau-Saarbrücken und sein Land befinden. Man hat 
von den erlittenen Vergewaltigungen nur die zuverläßig bekannten 
angeführt, behält sich aber bevor, zu seiner Zeit und sobald der 
grausame Reichsfeind in sein eigenes, unglückliches Land zurück— 
getrieben sein wird, die beispiellosen Bedrückungen und zugefügten 
Schäden umständlicher auszuführen und notdürftig zu belegen. 
Inzwischen erhellet schon aus der gegenwärtigen, summarischen 
Darstellung zur Genüge, daß der dem Fürsten und seinen Unter— 
thanen durch Einziehung aller Renten und Gefälle, durch Raub, 
Brand und Erpressungen aller Art verursachte Schaden bis jetzto 
sich auf viele Millionen Gulden belaufe und sich mit jedem Tag 
bergrößere, weil die laufenden wie die rückständigen Steuern mit 
unerbittlicher Strenge beigetrieben und daneben noch unerschwing— 
liche Kriegssteuern und Brandschatzungen bald in Geld, bald in 
Naturalien, als an Kupfer, Messing, Eisen, Matratzen, Teppichen, 
Säcken, Leinwand u. s. w. angesetzt und erprefset, anbei die schönen 
herrschaftlichen und Gemeindewaldungen mit zerstörender Wut auf 
ein ganzes Jahrhundert verdorben worden. 
8 14. 
Die kummervolle Lage des Fürsten wird durch die tägliche 
Betrachtung vermehrt, daß ein Teil seiner treuen Dienerschaft in 
den Gefängnissen zu Metz schmachtet und die zurückgebliebenen, 
weil ihnen ihre Besoldungen nicht ausbezahlt werden können, der 
Mittel zu ihrer Subsistenz beraubt sind, die Bürger und Land— 
leute aber auf ein halbes Jahrhundert ruiniert werden. Lebhaft 
ist daher der fich täglich erneuernde Wunsch des Fürsten, 
daß Kaiserliche Majestät und das deutsche Reich noch 
ferner alle Kräfte aufbieten möchten, einen so grau— 
samen Feind über die Reichsgrenzen zu vertreiben 
und dadurch die Fürstlich Nassau-Saarbrückischen 
Lande von ihrem zeitherigen, harten Drucke zu be— 
freien. Nach demjenigen, was Ihro glorreich regierende Kaiser— 
liche Majestät und die mächtigsten der deutschen Reichsstände für 
die Erhaltung des Reichs und jedes Glieds desselben in dem gegen— 
wärtigen Jahre gethan haben, hofft der Fürst von Nassau—
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.