ar.7? α Sudwestdeutschland ια
Um nNied und Gaaur.
eArbeiter, welche aus holland gezogen wurden, waren
* neistens Lütticher, und diese brachten in ihren Quer—
— dcken die ersten Kartoffeln mit, die von dieser Zeit
an schnell in der Umgegend verbreitet wurden.
Am 3. April 1787 verkauften die Erben de Lasalle die Ba—
ronie Dillingen wieder an den Oberstleutnant de Mande vor
dem Notar Valette zu Saarlouis für 200500 Fr. der sie aber
iur zwei Jahre behielt und nach Unannehmlichkeiten mit den
hüttenbesitzern das Werk 1789 um 225000 Fr. an den Fürsten
oon Nassau⸗Saarbrücken verkaufte, der es seiner zweiten Frau
Katharina von Fechingen schenkte. Als Beweis für die gute
Hachbarschaft und zur Belohnung für die vielen geleisteten
Dienste erhob Cudwig XVI. die Baronie Dillingen zugunsten
des Prinzen und der Prinzessin von Nassau-Saarbrücken, ihrer
inder und Nachkommen 1789 zu einem herzogtum und fügte
zur Ergänzung desselben mehrere Güter und herrschaften bei.
Tinige andere sollten ebenfalls beigefügt werden, als plötzlich
die Revolution ausbrach und den alten Bestand der Dinge
gänzlich veränderte. Die herzoglichen Güter wurden eingezogen
und vom Staate verpachtet; weil aber die herzogin, die ge⸗
borene Katharina Kest, nicht emigrierte, wurden ihr später
dieselben zurückerstattet. Sie verkaufte gegen das Jahr 1808
hre Güter zu Dillingen an die Anonyme Gesellschaft des hütten⸗
verks, die sie zum Teil noch heute besitzt.
Die Burg Siersberg war mit dem Tode Candweins von
diersberg 1556 als Lehen an den herzog von Lothringen zu—
rückgefallen. Das Schloß war damals in verschiedene Gelasse
eingeteilt, förmlich getrennt und in verschiedenen Händen. Bocken—
heim, hausen, hunolstein, Dillingen, Esch und Dalheim sind im
CTaufe der Seit teils Burggrafen teils Besitzer eines Burghauses
oder Lehens, aber Siersberg selbst wurde wie früher niemand
mehr übertragen. Mit dem letzten dieses Stammes scheint auch
die Burg in Trümmer gefallen zu sein, denn bei der Verpfän—
dung der Güter Marzloffs von Braubach an Braun von Schmitt—
burg 1596 wurde dieselbe als in solchem Zustande befindlich
hezeichnet. Seit dieser Zeit wird ihrer auch wenig gedacht,
bis im Caufe des 17. Jahrhunderts Marschall La Ferté dieselbe
belagerte und nach wenigen Anstrengungen einnahm. Durch
diese Kriegsfälle noch mehr vernachlässigt, erscheint sie erst wieder
nach dem Frieden von Rijswijk bewohnt. Um diese Seit bildete
sie den Hauptort und den Sitz der lothringischen Ballei des
zaargaues und von Merzig.
In den letzten Jahrhunderten war die Burg, die eine Fläche von
etwa 80 m Länge u. 50
m Breite einnahm, in 3
Jauptteile geteilt: in die
ꝛigentliche Siersburg
oder das herzogliche
schloß, das von hohen
Mauern umgeben und
oon den anderen Par—⸗
tien getrennt war; in
hm standen der Brun⸗
ten, der Turm, die
llirche und der Galgen,
und seine Räumlich—
zeiten dienten dem Ge⸗
richtshofe als Sitz; fer⸗
ner die Mittel⸗- oder St.
Mauriceburg u.schließ⸗
lich die Marienburg,
die das äußerste west—
liche Ende einnahm und
welche von der Familie
de St. Marie bis zur
Kevolution bewohnt
wurde. Eine Tochter
GSortsetzung)
des letzten de St. Marie wohnte noch 1840 in dem sschlosse
zu Itzbach. In den ersten Revolutionskriegen besetzten die
Franzosen die Burg und warfen auf dem hügel Schanzen auf,
deren Spuren man noch heute sieht. Während der Schreckens—
zeit 17P753- 1794 wurde die Burg gänzlich zerstört. Ihr letzter
Besitzer war General Renaud von Fremersdorf.
Der Bergfried der Ruine ist weithin im Saartal sichtbar
und bildet die Höhe den Anziehungspunkt für viele Besucher.
Wir gehen wieder zurück über die Bahnlinie und wandern
iuf der Straße dem genannten, in der Nordbucht des Limbergs
anmutig gelegenen kleinen Dörfchens Itzbach zu, dessen Kirche
nit dem eigenartigen niederen Turm eben durch einen Anbau
rweitert worden ist. Rechts im hintergrunde erhebt sich
ein einzeln gelegener größerer, von zwei viereckigen Türmen
lankierter Bau, das Schloß von Itzbach, einst jener französischen
zamilie St. Marie gehörend, von der Nachkommen bürgerlichen
damens auch noch jetzt in dem Dorfe wohnen. Am Uusgang
des Ortes wendet sich die Straße zwischen dem Limberg und
dem links vereinzelt aufsteigenden 330 m hohen Hhoesberg nach
HYsten dem Saartal zu; hier zweigt eine kleinere Straße rechts
ib, auf der wir bald durch die Reste eines früheren Wildgatters
sindurch den Wald erreichen. In langsamer bequemer Steigung
imnzieht die Straße die schönen Talbuchten auf der Nordseite
»er Berggruppe, in Buchen und Riefernbeständen. Es ist nicht
der ursprünglich wilde Wald der hohen Vogesen, vielmehr schon
twas gepflegter Forst, doch von großer und abwechselungsreicher
zchönheit, die das Wandern zum Genuß macht. Wo unsere
ztraße wieder nach Norden umbiegt, öffnet sich rückwärts ein
veiter, von mehrfachen Berglinien gebtildeter Horizont, an dem
vir nicht allzufern den viereckigen breiten Bergfried der Siers—
yurg sich über einem weiten ausgedehnten Waldgrunde abzeichnen
ehen; bald darauf wird der Blick auch noch mehr nach Osten
n das Saartal frei; wir sehen jenseits die Abhänge des hoch—
walds und zu Füßen den Bahnzug über die Saarbrücke der
neueren Metzer Bahn in das Niedtal eilen. Dann treten
vir in eine jener beiderseits dicht von Tannen bestandenen Par—
tien ein, wie sie der Privatwald hier vielfach zeigt und erreichen
die Kammhöhe des Berges auf etwa 350 m Erhebung. hier
nündet unser Weg in die von Osten über den ganzen Rücken
oerlaufende hauptstraße, die uns westlich bald aus dem Walde
in die offenen Fluren der Hochfläche bringt, indes die Straße selbst
von Nußbäumen beschattet bleibt. Es war Ende Mai, als wir den
Weg gingen; in voller Blüte standen die Felder, buntes hohes Blüten-
meer wogte weithin in
üppigerPracht, wie man
sie kaum anderwärts
reicher sehen mag; aus
dem Elsaß erinnern wir
uns fast nur auf der
hornihöhe des gleich—
falls als Kalkgebirge
aufgebauten Elsässi—
schen Jura eine noch
reichere bunte Pracht
bewundert zu haben.
Das war auch um diese
Jahreszeit, als wir ein—
mal von Pfirt über
Blochmont gegen den
Rämel und Schloß Burg
zogen und wo auf dem
900 m hohen horni—⸗
berge allerdings eine
ganz einzigartige Blü—
tenpracht wogte. Durch
diese ähnliche Maien—
schönheit unserer alten
HSaarlouis
Ehemaliges französisches Tor