Full text: 1914 (0002)

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νι Sũudwestdeutschland σασα2 νισIαινσαα Nr]] 
Das GBraugewe 
rebe in Merzig. 
erziger Bier! Der Kenner schmunzelt und unwillkürlich 
streicht er mit der Hand über den Schnurbart, um den 
Schaum weg zu wischen. Wenn eine Brauerei ein solches 
Produkt herstellt, das bei Nennung des Namens diese suggestive 
Wirkung auslöst, dann ist es um sie nicht schlecht bestellt. Ein 
olches Gebräu stellt die Aktien-Brauerei Merzig her. 
Heute wollen wir uns diese 
Ztätte der Braukunst, die im ganzen 
Saargebiet einen wohlklingenden 
Namen besitzt, einmal näher ansehen. 
Vor Kurzem hat die Brauerei das 
25. Betriebsjahr zurückgelegt und da 
ist ein kurzer Rückblick angebracht. 
Gründung und Entwicklung 
der Aktienbrauerei Merzig. 
Ein stattliches altes Patrizierhaus, 
erbaut um 1782 durch die damals 
joch angesehene und begüterte Familie 
Marx, beherbergt heute die Geschäfts— 
räume der Aktienbrauerei Merzig. 
Durch Erbanfall gelangte das Haus 
päter in den Besitz einer Frau Staadt, 
die es 1861 an den Sohn Nikolaus 
des nebenan wohnenden Brauerei— 
besitzer Michael Schuhler veräußerte. 
Nikolaus Schuhler gründete 
hier eine neue Brauerei. In dem 
zwischen Hof und Garten gelegenen 
Oekonomiegebäude wurden Schroterei, 
Zudhaus, Kühlschiff usw. untergebracht, 
während als Gär- und Lagerkeller 
ein von der Brauerei entfernt lie— 
gender großer, in den Sandstein des 
Schwarzenbergs gebrochener, Felsen— 
eller diente. Die Biersude mußten 
also jeweils, nach der Abkühlung, in 
Fuhrfässern eine Viertel-Wegstunde 
hinaus vor die Stadt gefahren werden. 
Schuhler hatte trotz dieser mangel— 
haften Einrichtungen gute Erfolge, so— 
daß er schließlich 4000 Hektoliter er— 
zeugte und bald als wohlhabender 
Mann galt. Im August desselben Jahres ging das gesamte Anwesen 
in den Besitz der Firma A. Busch & Co. über, die die Brauerei 
weiter betrieben und den auf 1100 Hektoliter zurückgegangenen 
Ausstoß wieder auf 4500 Hektoliter zu steigern vermochte. 
Am 4. Mai 1888 erfolgte eine Umwandlung der Firma 
A. Busch & Co. in eine Aktiengesellschaft unter der Firma Aktien— 
brauerei Merzig mit rückwirkender Kraft ab 1. Januar 1888. 
Gründer waren die 
derren: August 
Busch, Jos. Deuster, 
Franz Helle, Fried. 
Karcher, Fried. Ro⸗ 
dinson und Alex 
Spangenberg. 
Am gleichen 
Tage wurden in 
den Aufsichtsrat 
zewählt die Herren 
Busch, Helle, Kar⸗ 
cher, Robinson und 
Spangenberg, 
während Herr J. 
Deuster zum Vor— 
stand bestellt wurde 
uind diesen Posten 
either ununter⸗ 
brochen bekleidet 
hat. Hier sei auch 
eines hohen Gön— 
ners des jungen 
Unternehmens 
dankbarst gedacht: 
des alten Herrn 
GBeheim. Kommer—⸗ 
zienrat Eugen von 
Boch in Mettlach, 
der — wie jeder 
fortschrittlichen 
Entwicklung im 
reise Merzig — 
o auch der jungen, aufstrebenden Brauindustrie vom Tage der 
Hründung ab das lebhafteste Interesse entgegebrachte und tat— 
räftige Unterstützung zuteil werden ließ. Er legte besonderen 
Wert darauf, daß seinen zahlreichen Arbeitern in den Erholungs— 
»ausen ein leichtes, dabei durchans reines und wohlbekömmliches 
Bßier verabreicht wurde, und hat in unseren Generalversamm— 
lungen wiederholt seine Befriedigung 
ob der Erreichung dieses Zieles aus— 
gesprochen. 
Das Aktienkapital der Gesellschaft 
hetrug bei der Gründung 285000 Mk., 
vurde 1891 auf 400000 Mk., 1899 
auf 600000 Mk. und am 17. April 
1905 auf 1000000 Mk. erhöht. Im 
November desselben Jahres wurden 
die Aktien zum Handel an der Ber— 
liner Börse zugelassen und durch das 
Bankhaus Delbrück, Leo & Co. dort— 
elbst eingeführt. 
Der Absatz, der im ersten Jahre 
rund 4500 Hektoliter betrug, bewegte 
ich, von kleinen, durch die jeweilige 
donjunktur bedingten Schwankungen 
ibgesehen, stets in aufsteigender Linie, 
o daß schon nach fünf Jahren, also 
1893, zum ersten Male 25000 Hekto⸗ 
iter, 1903 50000 und 1907 60000 
hektoliter pro Jahr zum Ausstoß 
jelangen konnten. In diesem letzten 
dahre erreichte der Absatz mit 62646 
dektoliter seine größte Höhe. 
Die Betriebsanlagen der 
Brauerei. 
Dampfkesselanlage — „Dampf“ spielt 
heute in der Brauerei eine wichtige 
Rolle und so bildet auch hier die Dampf— 
kesselanlage einen wichtigen und tech— 
nisch wohl ausgestatteten Betriebsteil. 
3 Dampfkessel, sogenannte Zweiflamm— 
rohrkessel, mit zusammen 325 Quadrat⸗ 
meter Heizfläche bei 10 Atmosphären 
Betriebsdruck, liefern allen nötigen 
dampf und zwar sind immer je nach Jahreszeit ein bis zwei Kessel 
m Betrieb, während der dritte in Reserve steht. Sämtliche Kessel 
ind mit Ueberhitzern ausgerüstet, die den Dampf trocknen und ihm 
ioch eine exytra hohe Temperatur geben, was auf den Verbrauch, 
peziell für Kraftzwecke, einen günstigen Einfluß übt. 
Die Rostbeschickung geschieht automatisch mittels sogenannter 
Vurfapparate, welche die Kohlen selbsttätig ins Feuer verteilen. 
Ebenso wird die 
Kohle vom großen 
dohlenhaufen nicht 
don Hand den ein— 
zelnen Feuerungen 
zugeführt, sondern 
automatisch mittels 
Becherwerk hochge— 
tragen nach einer 
über der ganzen 
stesselfront liegen— 
den Schnecke, von 
der sie nach Bedarf 
den Feuerungs— 
crichtern des oder 
der gerade im 
Betrieb stehenden 
essel zuläuft. 
Durch diese Kohlen— 
örder- und Feue— 
rungs-Automaten 
ist natürlich der 
Betrieb für den 
deizer sehr erleich— 
tert und auch wirt— 
chaftlicher gemacht 
Dampfmaschi— 
nen und Kühl— 
anlage — Elek— 
trische Anlage. 
Im Maschinenhaus 
ind Zliegende Ven— 
tildampfmaschinen 
Hhaupt-Geschäftsgebüäude 
Ein Teil des biologischen Laboratoriums
	        
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