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ει Sudwestdeutschland ι σαν No.
Wintersport in Saarbrückens Umgebung.
odeln. Nun sag mir noch einer in Saarbrücken und im Saartal
Rę es keinen Winter und keinen Wintersport. Schnee bis zu
a0 cm; Kälte über 140; Eis-und Rodelbahnen ununterbrochen
seit mehr als drei Wochen im Betrieb. Und was für ein Betrieb. Da
ist kein Rodel zu stark gebaut, daß er auf der St. Johanner Rodel⸗
bahn, die sich als eine
mit allen Finessen ange—
legte Bahn erweist, nicht
zu Schaden kommen
könnte. Das Schauspiel,
denn als solches kann
das Rodeln dort bezeich—
net werden, lockt täglich
hunderte von Zuschauern
nach dieser Bahn und
des CLachens ist kein Ende,
wenn in der zweiten
Kurve, der rückwärtige
Teil des Körpers die
Zielrichtung angibt. Oder
wenn bei den jungen
Damen intime Kleidungs⸗
stücke mehr als sonst zum
Dorschein kommen. Solche
5türze schauen aber
immer gefährlicher aus,
als sie in Wirklichkeit
sind, und der Freudig—
keit und Ausdauer am
Rodeln tun sie keinen
Abbruch. Ja, gerade ein
solcher kleiner Nerven⸗
kitzel reizte erst recht
zur Fortsetzung dieses gesunden und stärkenden Wintervergnügens.
Da schadets auch nichts, wenn die Absätze davon fliegen und deren
sind es auf der schnellen Bahn im St. Johanner Stadtwald nicht wenige.
Das Aufsichtspersonal dort hat sich eine recht nette Sammlung von
einigen fünfzig solcher „fliegenden“ Absätze angelegt, die zu betrachten
recht lehrreich und auf ihre einstigen Trägerinnen recht interessante
Folgerungen auf deren Charaktereigenschaften geben. In holder
Eintracht hat sie der bärtige Holzhauer zusammengebracht. Kleine,
große, dicke, schiefe, der aristokratische, der Backschuh steht in enger
Gemeinschaft mit dem plumpen des Rindlederstiefels. Da gibts keinen
Rangunterschied. Stammen sie doch alle von ein und demselben
Kriegsschauplatz und beim Publikum gibts immer wieder ein großes
hallo, wenn so ein Postament beim Abfahren seinen Besitzer wechselt.
Da geht es auf der Kodelbahn im Saarbrücker Stadtwald schon
milder zu. Wohl kommen auch dort die Rodler in sausender Fahrt
anf der ca. 700 m langen Bahn zu Tal, aber keinerlei Kurven oder
sAbschläge bieten besondere Schwierigkeiten. Diese ebenfalls von der
Stadtverwaltung angelegte RKodelbahn, die ihren Auslauf nach dem
Drahtzugweiher hat, dürfte als Idealbahn für wenige geübte Rodler
und auch für Kinder in Frage kommen. Candschaftlich liegt diese
Bahn hervorragend.
Rodelbahnen gibts aber auch in der nächsten Umgebung eine so
große Anzahl, daß jene, die einen allzu lebhaften Betrieb auf den
städtischen Bahnen aus dem Wege gehen wollen, voll auf ihre Kechnung
kommen. Interessante Bilder ergeben sich besonders auf den Kodel—
bahnen in den uns umgebenden Ortschaften. Alle erdenklichen Arten
von Sportschlitten kommen da zum Vorschein, die in der Hauptsache
mehr das Praktische als Formvollendende treffen. Schlitten, die nur aus
wagerecht und horizontal zusammengefügten rohen Brettern mit Stahl⸗
bändern bestehen, aber teilweise mit zehn Personen besetzt werden, sind
besonders auf der Bliesransbacher Straße anzutreffen. Die Lenker solcher
Schlitten haben sich ein ganz praktisches Mittel zu sicherem Steuern
angeeignet. Der Vordermann befestigt sich am linken Bein einen
Schlittschuh und mit dem vorgestreckten Bein lenkt er den Schlitten
nach jeder Kichtung leicht und sicher. Zur Erreichung schöner Kodel—⸗
bahnen in nächster Nähe wie Bliesransbacher Straße nach Fechingen; die
schöne Bahn von der höhe nach dem Wintringer hof; Kleinblitters-
dorfer Straße nach dem Wintringer- und Kithof, Eschringer höhen,
Ensheim vom Wickersberg erweist sich die neue Straßenbahn Bre—
hach-⸗Ensheim als eine rechte Wohltäterin, zumal. die Direktion in
entgegenkommender, dankenswerter Weise die Kodel zu einem ermäßig—
ten Preise befördert. Aber auch die Bahnen in Von der heydt, Neu—
haus, Riegelsberg bieten Gelegenheit zu genußreichem Rodeln.
Stisport. Mit Ausübung dieser verfeinerten Sportart des Winters
in der nächsten Umgebung Saarbrückens ist es z. St. schlecht bestellt und die
Skiläufer müssen schon
die schneereichen Plätze
im Hochwald aufsuchen,
um auf ihre Rechnung
zu kommen. Trotz der
schlechten Schneeverhält—
nisse lassen sich aber un⸗—
ere Skiläufer nicht ab—
ichrecken, auf den Nord⸗
zängen, wo sich noch
schnee erhalten hat, ihr
heil zu versuchen.
Auch das uns von
den Nordländern in St.
Moritz gezeigte Skistjö—
ring (Skiläufer mit vor—
gespanntem Pferd) hat
sjeine Vertreter bei uns
zefunden, die am ver—
zangenen Sonntag im
stadtwald bestaunt wur—
den.
Eislauf. Seit langen
Jahren konnte dem Eis—
lauf nicht so andauernd
gehuldigt werden wie
heuer, und die anhaltende
Frostperiode lockt man⸗
hen aufs Cis, und baß erstaunt ist, wer alles an schönen Nachmittagen
zum Deutschmühlenweiher hinauspilgert. Dort wimmelt es von
sportfreudigen Menschen und wenn gar die Klänge der Militär—
kapelle einsetzen, dann geht es zu wie in einem Ameisenhaufen bei
Auf luftiger Höhe
Todelbahn im Soorhrücker Stodftod PDhoto D. Bardön