Die Vorrichtungen zum Mäßigen der Bewegung sind Bremsen oder Flügel—
regulatoren.
a. Die Bremsen wirken gewöhnlich an besonderen Bremsscheiben aus Holz oder Guß—
zisen, selten direkt am Umfange der Seilumführungseinrichtung.
In Anwendung stehen Bremsen verschiedener Konstruktion.
)Y Die Backenbremse besteht aus Holz, indem ausgekehlte Hölzer gegen die Scheibe
gedrückt werden. Die einfachste Gestalt ist einseitig (Bl. 42, Fig. 1, 2 u. 3), bei der also
uur ein Holz sich an die Scheibe andrückt; hierdurch wird aber der Druck unvorteilhaft
auf den Zapfen übertragen. Deshalb wendet man besser zweiseitige Backenbremsen an
Bl. 42, Fig. 4 u. 5), bei welchen beide Bremsbacken durch ein Hebelwerk zugleich die
Bremsscheibe wie in eine Zange fassen.
2) Die Bandbremse ist gewissermaßen eine Gliederbremse mit unendlich vielen
Bliedern; sie wird entweder als ein um den Umfang der Scheibe gelegtes Band, oder —
weil dieses bei größerem Durchmesser leicht gleitet, ehe es bremst — auch zweiteilig ge—
hraucht. Der Querschnitt des Bandes muß im Verhältnis zu der bremsenden Kraft stehen;
nan macht aber die Dicke nicht größer als T5-13 mm und vermehrt die Breite. Bl. 42,
Fig. 6 ist eine einseitige, Fig. Tu.9 stellen zweiseitige Bandbremsen dar. Bl. 42, Fig. 10
eigt eine eiserne Bandbremse für eine gußeiserne Bremsscheibe. Das Bremsseil läuft
seitlich in einer Nute der Scheibe, während das Bremsband um den Kranz der Scheibe
gelegt ist.
3) Der vorigen ähnlich ist die Drahtbremse, die man bei kleinen Bremsvorrichtungen
in schwebenden Abbaustrecken findet Bl. 42, Fig. 8), wo sie schnell versetzt und deshalb ein⸗
zach sein müssen. Die eigentliche Bremse besteht aus Hanfseil oder aus mehreren Ringen
Drahtseil mit angehängtem Gewichte.
Als Grundsatz gilt bei allen diesen Bremsen, daß sie durch ein angehängtes Gewicht
zeschlossen gehalten und nur durch den Fördermann nach Bedürfnis gelüftet werden; ganz
oerwerflich ist es, diesem das Andrücken, also den Schluß der Bremse, zu überlassen.
Man wendet auch liegende Bremsen an. Dies sind ca. 15 em starke runde Holzscheiben,
die am Umfange zur Aufnahme des Seiles ausgekehlt sind und in der Ebene des Flötzes
liegen; ihr Durchmesser ist gleich der Entfernung der beiden Wagengeleise von Mitte zu
Mitte. Die vertikalen Achsenzapfen der Scheibe spielen in zwei starken horizontalen Hölzern,
die an ihren Enden in zwei gegen das Flötzfallen rechtwinkelig ins Hangende und Liegende
ingebühnte Stempel eingezapft sind. Die Bremsscheiben sind billig und leicht aufzustellen.
Bl. 42, Fig. 11 u. 12 zeigt eine Bremse, die auf Grube Itzzenplitz für Gestellbrems⸗
berge verwandt wird. Die Bremsscheibe ist aus Gußstahl gefertigt. Rille und Brems—
läche sind breit gehalten; an der Innenseite der Bremsscheibe ist ein Zahnkranz angegossen,
n welchen ein kleines Zahnrad eingerückt werden kann, um beim etwaigen Überziehen des
Bestelles über eine der Bühnen oder bei sonstigen Betriebsstörungen die Bremsscheibe be—
liebig vor⸗ oder rückwärts drehen zu können.
Bl. 42, Fig. 13 u. 14 stellt eine Bremse dar, wie sie auf Grube Reden in Gebrauch
steht; sie wird ebenfalls aus Gußstahl gefertigt. Das Bremsband ist mit Klötzen aus
Buchenholz besetzt. Eine zweite, als zweckmäßig erprobte Bremsvorrichtung ist angebracht,
um das Bremsseil in der Rille festzubremsen und ein Nachgleiten zu verhüten. Um nicht
edesmal, wenn sich die Streckenlänge ändert und die Bremse vor- und zurückgesetzt werden
muß, ein besonderes, der neuen Länge entsprechendes Bremsseil verwenden zu müssen, hängt
man in den doppelspurigen Bremsstrecken die Wagen nicht direkt an das Seil. Man nimmt
Seilschlösser zu Hülfe, die nach Belieben auf dem Bremsseile verschoben und befestigt werden