Full text: Erste Unterweisung in der Bergbaukunde nach dem Heft des kaiserlichen Bergmeisters Serlo zu Metz für die Saarbrücker Verhältnisse

247. Das Gefrierverfahren von Pötsch besteht darin, daß um die Schachtscheibe herum 
mittelst Spülbohrers oder Sandpumpe durch die wasserführenden Gebirgsschichten hin— 
durch und bis in das wasserundurchlässige Gebirge hinein Bohrlöcher hergestellt und in 
dieselben eiserne Rohre (Gefrierrohre) hineingesteckt werden. In dieselben kommen 
engere Röhren, welche miteinander verbunden werden. In diesem Röhrensystem läßt 
man eine bei — 250 0. erst gefrierende Flüssigkeit einen Kreislauf machen und bringi 
so die flüssigen Massen in der Schachtscheibe und um dieselbe herum zum Gefrieren. 
In dem gefrorenen Gebirge wird mittelst Keilhaue abgeteuft und dann wasserdicht aus⸗ 
gebaut. Der Ausbau muß an die wasserundurchlässigen Schichten angeschlossen werden. 
Das ist sehr schwierig und außerdem sind häufig Durchbrüche der Eismauer vor— 
gekommen, so daß das Verfahren noch keinen rechten Eingang gefunden hat. 
Das Verfahren von Haase besteht darin, daß 107 mim weite, unter sich durch 
Flantschen fest verbundene Rohre in den Schwimmsand hineingepreßt werden, und 
dann der Inhalt dieser Spundwand unter gleichzeitiger Einbringung des Einbaues 
herausgefördert wird. Statt runder Rohre werden beim Verfahren von Simon eckige 
in Abwechselung mit 7-Eisen angewandt; die viereckigen Kästen werden dann später 
mit Beton ausgefüllt. 
248. 
VI. Förderung. 
Förderung ist der Transport der durch die Häuerarbeiten gewonnenen Fossilien vom 
Gewinnungsorte zum Verbrauchsorte (Aufbereitung, Hütte) oder zu den Abfuhrein— 
richtungen (Wagen, Eisenbahnwagen, Schiffe). 
Man unterscheidet Grubenförderung und Tagesförderung und theilt erstere ein 
in Strecken- und Schachtförderung. 
Die Streckenförderung beginnt mit dem Einladen der Massen in die Fördergefäße 
durch Wegfüllarbeit. Die einzigen hier in Betracht kommenden Fördergefäße sind die 
Förderwagen. 
Hand⸗ oder Lauf-Karren, bestehend aus Kasten, Karrenbäumen und Rad, gebraucht 
man bei geringen Förderlängen, unter Zuhülfenahme eines Sielzeuges, welches über die 
inke Schulter und den rechten Oberarm gelegt wird. 
Das englische Gestänge und englische Förderwagen mit Spurkranzrädern sind jetzt 
aAllgemein eingeführt. 
Man unterscheidet Förderwagen mit Klappen zum Oeffnen und solche ohne diese, 
welche durch besondere Sturzvorrichtungen (Wipper) entleert werden müssen. 
Die Förderwagen bestehen entweder aus Holz mit Bandeisenbeschlag oder aus 
Eifenblech, haben ein Gestell, auf welchem der Wagenkasten ruht, und die Radachsen 
angebracht sind, oder letztere sind ohne Gestell unmittelbar am Wagenboden an— 
geschraubt, und fassen 10 Centner ( t — 500 Kg). Ihr Gewicht beträgt 200 bis 
300 *8. Die Räder, aus Gußeisen oder Gußstahl hergestellt, sind entweder Scheiben— 
räder mit und ohne Löcher oder Speichenräder. Ihr Durchmesser muß möglichst groß 
sein, weil die Wagen dann leichter gehen; zur Verminderung der Reibung wird der 
Spurkranz nach dem Rande zu schwächer. — Die Radachsen sind entweder fest am 
249. 
250. 
251. 
252
	        
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