168 Ackerbau, Viehzucht und Forstwirthschaft.
der Fabrikbesitzer Boch zu Mettlach (seit 1863) mit Jarabischen, 1 Trakeh—
ner-Hengst und 2 englischen fowie 8 preußischen Stuten. Indessen sind
heide Gestüte für die Gesammt-Pferdezucht des Kreises von geringer Bedeu—
tung. Die Qualität der Pferde des Kreises charakterisirt sich einigermaßen
durch die bei den Mobilmachungen und den zum Zwecke der Vertheilung der
Tontingente abgehaltenen periodischen Pferde-Revisionen gemachten Wahrneh—
nungen. 1850 hatte der Kreis zu stellen und bei der Mobilmachung im
November wirklich gestellt 87 Pferde für die Linie und 80 für, die Land—
wehr. Die Pferde mußten, da das dringende Bedürfniß vorlag, genommen
werden, wie sie sich fanden. Sie waren indessen von ungenügender Quali—
tät, worauf schon die Tax-Preise hindeuten, die sich nicht höher als 75
Thlr. pro Stück durchschnittlich beliefen. Indeß schätzten damals die Taxa—
toren in der That sehr niedrig. 1855 betrug das Contingent des Kreises
30 Pferde für die Linie und 62 für die Landwehr.
Bei einer im Jahre 1855 in Gemeinschaft mit einem Cavallerie-Offi⸗—
zier vorgenommenen Revision wurden 332 anscheinend felddiensttaugliche
Pferde vorgefunden. 1859 betrug das Contingent für die Linie 106, für die
Landwehr 82 Pferde. Der Kreis stellte bei der in diesem Jahre Statt fin—
denden Mobilmachung der Linientruppen des VIII. Armee-Corps 65 Pferde
zu einem durchschnittlichen Tax-Preise von 130 Thlr. Für den event. Fall
einer Mobilmachung der Landwehr wurden noch 1233 felddiensttaugliche
Pferde und 41 Reserve-Pferde ermittelt und zu 123 Thlr. im Durchschnitt
caxirt.
Demnächst wurden wirklich für die Landwehr ausgehoben 68 Pferde
and mit 8457 Thlrn. bezahlt (durchschnittlich 124 Thlr.).
In Folge der neuen Heeres-Organisation, wobei die Mobilmachung der
Landwehr-Cavallerie⸗Regimenter J. Aufgebots ganz fortfällt und der Erfah—
rungen über die mangelhafte Kriegstüchtigkeit der bei den Mobilmachungen von
1850 und 1859 in hiesiger Gegend vom Lande gestellten Pferde wurde im Früh—
zahr 1861 eine neue Revision des Bestandes angeordnet und wurden an
felddiensttauglichen Pferden hierbei im hiesigen Kreise nach einer strengeren
Prüfung nur 148 vorgefunden. In Folge dessen wurde 1862 das Contingent
auf 74 herabgesetzt, wovon jedoch 10 für eine Landwehr-Ulanen-Escadron
nur auf besonderen Befehl zu gestellen sind.
Zuletzt (1803) ist das Gesammt-Contingent auf 78 gestellt.
d der Musterung im Juli 1865 wurden 125 felddiensttaugliche Pferde
ermittelt.
Zur Hebung der Pferdezucht in der Rhein-Provinz hatte die Staats—
Regierung schon Anfangs der 20er Jahre ein besonders aus Beschälern
der Gestüte in den östlichen Provinzen gebildetes Depot errichtet und daraus
Hengste in alle Theile der Provinz geschickt. Im Kreise Merzig waren solche