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zwischen Amerika und Deutschland haben solche überhaupt
niemals bestanden. Der Krieg hat nicht mit der Pax
Germanica, sondern mit der Pax Britannica abgeschlossen,
und die Weltherrschaft ist, wie das einsichtige Köpfe in Deutsch-
land bereits während des Krieges voraussagten, den Angelsachsen
anheimgefallen. Lediglich das Verhältnis Frankreichs zu Deutsch-
land gibt dem Freunde des europäischen Friedens zu ernsten
Besorgnissen Anlaß. Während nicht nur Deutschland, sondern
auch die Entente in ihrer Erklärung vom 5. November 1918
das Programm Wilsons annahm, und sich damit grundsätlich
zum Rechtsfrieden und Selbstbestimmungsrechte der Völker
bekannte, läßt das Verhalten der Franzosen in den von ihnen
besetzten Gebieten, lassen fast täglich wiederholte Erklärungen
französischer Heerführer und Staatsmänner den Schluß zu,
daß Frankreich, unter Bruch seiner feierlich vor dem Angesicht
der ganzen Welt beschworenen Zusagen, deutsches Land und
deutsches Volk gewaltsam vom deutschen Reiche abtrennen
und im Zeitalter des Selbstbestimmungsrechtes der Völker
und des Völkerbundgedankens die Politik Ludwig XIV. wieder-
holen will. In Elsaß-Lothringen, diesem alten, deutschen
Lande, das zur Zeit der politischen Ohnmacht Deutschlands
mit bewaffneter Hand von Frankreich genommen wurde,
zebärden sich die Franzosen bereits als endgültige Eigentümer
des Landes, ohne auch nur zum Scheine die dortige Bevölkerung
über ihre staakliche Zugehörigkeit entscheiden zu lassen. Daß
Frankreich sich hier, mit dem Rechte der Gewalt begnügt,
anstatt durch das freie Selbstbestimmungsrecht der elsaß-
lothringischen Bevölkerung eine Rechtsgrundlage für den Ueber⸗
gang des Landes an Frankreich zu schaffen und dadurch die
elsaß. lothringische Frage endgültig zu lösen, ist übrigens ein
Fehler, der sich noch einmal röchen wird. In den anderen
besetzten Gebieten, dem linken Rheinufer und im Saargebiet
verfährt Frankreich ein wenig vorsichtiger. Elsaß-Lothringen
hat immerhin annähernd zweihundert Jahre zu Frankreich