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den der Gerechtigkeit und der Versöhnung herbeiführen wollen,
nicht zu dulden, daß wir von Deutschland losgerissen werden.
Saarbrücken, im Dezember 1918.
Es ist Pflicht nicht nur jedes Deutschen, sondern jedes
ehrlichen Mannes auf der ganzen Welt, seine Stimme zum
lauten Protest zu erheben. Europa ist durch die alte
imperialistische Weltanschauung, die Völker auf dem Schach—
brette der großen Politik wie leblose Figuren mit frevelhafter
Hand hin und her schob, in das unaussprechliche Elend des
Weltkrieges gestürzt: es kann sich nur dann, wenn mit diesem
luchbeladenen System ein für allemal gebrochen und jedem
Volksstamme die Möglichkeit, in Freiheit über sein Schicksal
zu entscheiden, gegeben wird, zu neuen und besseren Formen
des politischen und wirtschaftlichen Lebens aufschwingen.
Wie ein Ton aus einer hoffentlich für immer versunkenen
Welt klingt es, wenn die französischen Staatsmänner das
Saarrevier trotz seiner reindeutschen Bevölkerung aus „wirt⸗
schaftlichen Gründen“, die übrigens als solche bereits oben
beleuchtet und widerlegt wurden, reklamieren und somit die
Bevölkerung gewissermaßen als Zubehör zu den Kohlen—
gruben in Anspruch nehmen. Diese Uebertragung der Er—
oberungsprinzipien der Cortes und Pizarro auf Europa und auf
die Gegenwart dürfte selbst die Verbündeten Frankreichs stutzig
machen. Das Volk des Saargebietes hat ein heiliges Recht
darauf, sein Los selbst zu bestimmen und zwar in voller
Freiheit, nicht unter der Peitsche und den Maschinengewehren
der französischen Truppen. Eine Volksabstimmung im Saar—
zebiet könnte nur dann Wert haben, wenn zuvor die fran—
zösischen Truppen zurückgezogen und durch neutrale, allenfalls
auch durch amerikanische Truppen ersetzt würden. Das Ver—
halten der Amerikaner in den besetzten Gebieten hät der
Bevölkerung das Vertrauen eingeflößt, daß Amerika für Recht
und Gerechtigkeit gekämpft hat und niemals in die schmach⸗
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