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Ludwig XVI. guillotiniert wird!! Immer schlimmer
werden jetzt die Truppen. Zuchtlosigkeit reißt unter
der feindlichen Einquartierung ein. „Die Legion
de la Moselle zeigt eine solche Energie im Stehlen,
Saufen, Lärmen und brutaler Behandlung ihrer
Wirte, daß sie allgemein gefürchtet wird. Der
Tod des Königs hat alle Bande des Gehorsams
gelöst. Die Offiziere durften nicht sprechen oder
wurden bedroht, jedenfalls nicht gehört; ein Unter—
offizier?,) wurde von 10 Gemeinen in seinem Logis
überfallen und mit vielen Wunden dem Tode
nahe gebracht, ein Oberst und mehrere Offizere auf
offener Straße mit Schlägen mißhandelt — die Täter
blieben ungestraft. Täglich zogen neue Haufen von
Soldaten zu den Obersten und Generalen und
verlangten rückständige Löhnung, Erfüllung von
Versprechungen und drohten mit Hängen — auch
dies blieb ungeahndet“‘. Immer höher und höher
türmte sich vor der verlassenen Frau im hohen
Schlosse droben das Gespenst. Denn aus dem Reich
ist die Nachricht gedrungen, daß bald (Wärz) der
Krieg erklärt und ein Vorstoß gegen Elsaß Lothringen
gemacht würde. Ob nicht gar das Leyensche Land
zum Kriegsschauplatz wird, wenn die Heeressäulen
durch die Homburger Senke nach Metz und durch
das Bliestal nach Saargemünd streben? Wie
wird sich das leyensche Ländchen bis zum wirk—
lichen Eintreffen der erlösenden Reichstruppen
durchschlagen? So kümmerte und ängstigte sich
Warianne, und da war das Unheil schon geschehen: