französisierende Außenwelt, durch die encyklo—
pädischen Schriften mit dem der Mode eigenen
unwiderstehlichen Druck also auch in das stille
Landhaus zu Hernsheim bei Worms, wo Waria
von der Eltz, die Mutter unserer Dalberge, ihre
Kinder erzog. So wuchsen und wurden diese zu
veritablen Typen ihrer Zeit, zu Beispielen für
ihre Generation — so wurde Warianne, die Braut,
zu einem Wusterbilde damaliger hochadeliger
Weiblichkeit!
Drum mag der Bräutigam am 16. September
1765 sich mit Freude zur Trauung geschmückt
haben, um zu prangen im großen goldgestickten
Staatsrock aus grünem Samt, über welchen das
schwarzweiße Band des St. Josephsordens und
die Degenschleife breit sich hinzogen; eine gelb—
gezierte Atlasweste mit Krausen, schwarze Knie—
hosen, seidene Strümpfe und Hackenschuhe mit
mächtigen silbernen Schnallen, ein großer Federhut
sollen ihn schmücken. Eine wie anziehende Rokoko—
figur ist nunmehr neben ihm die Braut im rot—
geblümten Hochzeitsgewande ) mit den hellen
Streifen und kurzen Armeln, dem stark aus—
geschnittenen, spitzenverbrämten Mieder und der
aufgetürmten Frisur! Denn jetzt, wo sie am Arme
des Erwählten glückstrahlend zum Altare geht, wo
selige Gedanken und innige Gefühle ihre Züge
vergeistigen, da liegt Herz und Anmut, liegt ein
Zauber über ihrem Wesen, der sie verklärt und ver—
schönt, der sie wahrhaft liebreizend erscheinen läßt!