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Herr von der Leyen aber war der ledige 29jährige
Reichsgraf Franz Karl Damian, Herr von Hohen—
geroldseck und Blieskastel, kaiserlich wirklicher Ge—
heimer Rat und Kämmerer, Großkommentur des
kaiserlichen St. Josephs-Ordens, ältester Sohn
Friedrich Ferdinands und von Waria Charlotte
Auguste, Gräfin von Hatzfeld und Gleichen, in
Koblenz geboren und erzogen, durch weite Reisen
gebildet. VRegierte nun seit vier Jahren —
16. Februar 1761 — ernstlich und eifrig und tat
demnach nicht unbillig, wenn er — eine Reichs—
gräfin suchte und darum der Mutter Anna bei
seinem Burrweiler die Kapelle neu erbauen ließ.
An die Annakapelle aber grenzte wie gesagt das
Gut des Freiherrn von Dalberg. Der mainzische
Geheimrat und Statthalter in Worms Franz
Heinrich von Dalberg aber hatte eine geistreiche
Tochter von 20 Jahren, Waria Anna, die Franz
Karl wohl schon aus früherer Zeit gekannt haben
mochte, da die Dalberge auch einen Hof in Koblenz
hatten. Und siehe: Leyen und Dalberg grenzten
an die Annakapelle; am 5. Juni 1765 läßt Leyen
den Umbau derselben beginnen, ein Vierteljährchen
später reicht Maria Anna von Dalberg jenem die
Hand zum ewigen Bunde!
Hatte die hl. Mutter Anna die Herzen zu
einander geführt?
Eine Herzensehe muß es gewesen sein, die
beide schlossen. Nicht diplomatische oder finanzielle
Rücksichten können obgewaltet haben. Stellung