Entwicklung der Karbone in Ober- und Niederschlesien.
Hı
jer an Ort und Stelle gewachsenen Flöze einem viel geringeren Wechsel
aınterlag,
Eine Gegenüberstellung der geologischen Eigentümlichkeiten des ober-
schlesischen und niederschlesischen Kohlenreviers enthält die folgende Tabelle:
Oberschlesien
Westfälische Entwicklung.
m unteren Teile paralisch, (Marine
Einlagerungen deuten auf die Nähe
les Meeres hin.) Im oberen limnisch.
Jaltung‘ ober- oder postkarbonisch,
Außerordentliche Mächtigkeit der Sattel-
flöze (bis 12 m).
<onglomerate mittelkörnig (z.B. Königs-
grube, Gemengteile 3 oder 4 cm).
Keine roten Sandsteine.
Keine der Karbonperiode angehörenden
Eruptivdecken *).
Schlagende Wetter im preußischen An-
teil fast fehlend.
Niederschlesien
Saarbrücker Entwicklung.
fimnisch, Ablagerung in Niederungen
zwischen den karbonischen Gebirgen.
Keine marinen KEinlagerungen.
Faltung intrakarbonisch (sudetisch).
Mittlere Mächtigkeit der Kohlenflöze
vorherrschend.
Mächtige grobkörnige Konglomerate.
(Großes Mittel von Waldenburg.)
Rote Sandsteine (Ottweiler taube
Fazies) verbreitet.
Eruptivdecken im oberen Teile des
Oberkarbon mächtig.
Schlagende Wetter häufig.
c) Die Oberfläche des Steinkohlengebirges.
Die neueren Tiefbuohrungen in Oberschlesien haben ein reich ge-
yliedertes Relief der Oberfläche des Steinkohlengebirges
anthüllt, das am besten als ein mannigfach verzweigtes Talsystem von oligocänem
;der untermiocänem Alter zu bezeichnen ist. Das von Süden vordringende Meer”
war nicht mehr imstande an seiner Nordküste die Unebenheiten des Landreliefs
\bzuschleifen, sondern ist in sie hineingeflossen: Es fand eine „Ingression“, nicht
;ine Transgression statt. Die Täler des alten (oligocänen — untermiocänen) Landes
;ind bisher — soweit die vorliegenden Nachrichten?) ein Urteil gestatten — teils
uf die Gebirgsfaltung, teils auf das Einschneiden der Flüsse und Bäche zurück-
‚uführen; die letzteren gehören einem nach Nordwesten, nach dem oligocänen
ınd untermiocänen Meere Deutschlands entwässernden Stromsystem an. Man
zönnte recht wohl von einer tertiären‘) Oder als dem eigentlichen nord-
Jeutschen Urstrom sprechen. der zuerst®) in der Mark Brandenburg, später 6)
!) Die Eruptivvorkommen in der Österreichischen Fortsetzung Oberschlesiens sind jünger.
2) Das der zweiten Mediterranstufe des Nordrandes der Alpen oder dem Mittelmiocän entspricht.
3) Gäbler, Zeitschr. f, praktische Geologie 1897, S. 4 und die Bohrergebnisse bei Ebert (Ab-
jandlungen d. Kgl, preuß. geol. L, N. F. 19).
‘) D. h. oligocänen — untermiocänen,
“ Im Oligocän.
+ Im Miocän.