Die Orlauer Störung im Süden Oberschlesiens,
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Standpunkt, daß das Auskeilen der Sattelflöze auf dieser Linie noch nicht er-
wiesen sei, und daß man vielleicht hier und da noch weiter im Westen Bruch-
stücke dieser wertvollen Flötzgruppe erwarten müsse, Petrascheck hat hieraus
lie theoretisch richtige Folgerung‘ gezogen, daß alsdann die Orlauer Störung
licht sowohl einen tektonischen Sattel, als vielmehr eine steil überkippte Flexur
nit abgesenktem Ostflügel ‚darstellt.
Als sicheres Ergebnis ist ferner die Angabe Michaels und Mladeks zu
Jezeichnen, daß die Aufrichtung der Orlauer Falte zeitlich und ursächlich
mit der jung- oder postkarbonischen Aufrichtung der Sudeten
zusam menf(ällt.
Auch viel weiter nördlich — in der Beuthener Mulde — sind die dort
beobachteten Sprünge im wesentlichen palaeozoischen Alters, So verwirft der
.V. Hauptsprung im Ostfelde der Heinitzgrube bei Beuthen das Steinkohlen-
yebirge um 110 m, während im Muschelkalk das Ausmaß der Fortsetzung dieser
Jislokation nur 4—6 m beträgt. Somit sind hier — wie in Westfalen und am
Niederrhein — auch die Hauptbrüche palaeozoischen Alters, und nach
lem Absatz der Trias fanden nur geringfügige Gebirgsbewegungen im Sinne
Jer alten Bruchrichtungen statt.
Nach Norden zu, d. h. in Preußisch-Oberschlesien, nimmt das Ausmaß der
Irlauer Störung ab.
Die oberschlesischen Flözberge.
In dem östlichen, bis zu dem Beginn der neueren Tiefbohrungen allein
jekannten Gebiet wird der Gebirgsbau durch eine ost-westliche von Gileiwitz
iber Zabrze, Königshütte, Laurahütte nach Russisch-Polen (Sosnowitz) streichende
Sattelachse beherrscht. Das Einfallen von dem Sattel ist nach Norden zu
wesentlich steiler als nach Süden, Vier .kuppelförmige, orographisch kaum zu-
:age tretende Auftreibungen (Flözberge des Bergmanns = Parma Sueß) unter-
arechen die Regelmäßigkeit des Sattels und werden 1. nach Zabrze, 2. nach
Königshütte, 3. nach Laurahütte, 4. nach Rosdzin (Sosnowitz) benannt, Östlich
zon Bendzin und Sosnowitz bedingt ein System kleinerer Staffelbrüche eine
vorwiegend höhere Lage des nordöstlichen Beckenrandes. der somit aus älteren
Schichten gebildet wird.
Eine Spezialmulde liegt bei Jeykowitz westlich von Rybnik und der
zroßen Rutschung; hier wurden die Sattelflöze in 248 m Tiefe erbohrt. Kuppel-
:Örmige Auftreibungen unterbrechen das Südfallen der Schichten auch südlich
les Hauptsattels, Eine derartige Kuppel wird bei Jastrzemb, wo ebenfalls
Sattelflöze erbohrt sind, von der großen Störungszone abgeschnitten.
Im Osten des Industriegebietes senkt sich bei Beuthen der große Sattel
‚u einer flachen, von Verwerfungen durchsetzten Mulde abwärts, deren Inneres
von Buntsandstein, blauem Sohlenkalk und erzführendem Dolomit erfüllt ist. Auch
auf dem Nordflügel dieser Mulde heben sich auf der Radzionkau-Grube bei
Farnowitz die bezeichnenden Sattelflöze wieder empor,
Auf dem Ost-West streichenden Hauptflözsattel sind Brüche von geringerer