2
Die deutschen Steinkohlenlager: Oberschlesien.
in einem 2500—3000 m hohen Verwurfe, sondern bildet eine ziemlich einfache
Flözfalte, welche ihre Entstehung einem enormen Seitendrucke von Westen
'z. B. dem erwähnten Emporheben der Sudeten) verdankt. Den oberen Teil
lieser von Norden nach Süden streichenden Falte bilden die Peterswalder Flöze,
welche zum großen Teil identisch sein dürften mit den Porembaer Flözen, Dieser
»>bere Teil der Falte ist infolge eines im Osten dem Seitendrucke entgegen-
wirkenden Widerstandes intensiv gepreßt und geknickt, die im Zentrum der
Falte liegenden Gebirgsteile sind zerstört, zertrümmert und zum Teil infolge
äleitens an einer Sprungfläche um ca. 100—200 m überschoben worden. (Ver-
zleiche das Profil.)
Ein Luftsattel verbindet die identen Flöze von Peterswalde und Poremba
ind findet in den ohne Unterbrechung an die Sophien-Schächter-Flöze an-
schließenden Sattelflözen und weiter in den oberhalb derselben liegenden Neu-
;chächter Flözen (Rudaer, Karwiner Schichten) seine Fortsetzung.
Im unteren Teile der Falte dürften die Flözgruppen wahrscheinlich
»edeutend weniger deformiert worden sein, und die Flöze dürften in sanfter
A<rümmung gegen Osten abbiegen und die regelmäßige Lage der Lazy-Karwiner
Mulde einnehmen,
Die Höhe der Falte in dem am intensivsten mitgenommenen Teile dürfte,
wenn man z. B. das Eugen-Hermann-Flöz in seiner ganzen konstruierten Lage
ns Auge faßt, auf annähernd 1400—1500 ın zu schätzen sein. Bei den liegenden
Flözen wird nach Mladek diese Aufwölbung immer geringer, und die Schichten
‚sollen nach ihm in der Tiefe nur eine wellenförmige Biegung zeigen.
Was die Identifizierung der Flözgruppen und der einzelnen Flöze anbelangt,
so gehören die Sophienschächter Flöze nicht zu den ältesten Ostrauer Schichten,
sondern vertreten die direkt unter den Sattelflözen anstehenden jüngsten Ostrauer
Schichten, Bis Orlau zeigt also die Flözfolge von den Rudaer oder Neuschächter
Flözen zu den Sattelflözen Oberschlesiens und weiter von diesen zu den Sophien-
schächter Flözen als jüngsten Ostrauer und von diesen weiter ins Liegende eine
‚egelmäßige Konkordanz. Unter den Porembaer, beziehungsweise Peterswalder
Flözen reihen sich die liegenden Ostrauer Schichten ein.
Michael‘) schließt sich durchaus der Auffassung Mladeks an und meint,
laß die Orlauer Störung nach den neuen Aufschlüssen lediglich eine Flötzfalte
larstellt; er muß dabei seine früher (I. c.) geäußerte Ansicht, daß diese Störung
ägentlich überhaupt nicht existiere, erheblich revidieren. Er betont, daß sie auf
der Linie auftritt, auf welcher die Sattelflöze gegen Westen auskeilen. Auch
/ertritt er die Auffassung von einer diskordanten Auflagerung der Sattelflöze
auf der liegenden „Randgruppe“, unserer unteren sudetischen Stufe, ;
Bernhardi weist ganz neuerdings?) mit Recht auf die große Schwierigkeit
der neuen Deutung hin, welche wie zufällig ein tektonisches Moment, nämlich
die Faltenbildung mit einer stratigraphischen Trennungslinie, der Ablagerungs-
grenze der Sattelflöze, verknüpft. Er steht, wie auch Petrascheck®), auf dem
*) Zeitschr. d, oberschl. Berg.- u. Hüttenm. Ver. 1911, S. 53—61.
?’) Ebenda S, 62.
\ Das Alter der Flöze in d. Peterswalder Mulde, Jahrb, d. geol. Reichsanst. Wien. 1910. S. 779—813.