Vorwort.
Immer allyemeiner hat sich in den letzten Jahrzehnten die
Erkenntnis Bahn gebrochen, daß die Geschichtsforschung ihrer
Aufgabe nur mangelhaft gerecht wird, wenn sie Schlachten und
Feldzüge, dynastische Gegensätze und genealogwische Zusam-
menhänge, Staatenbildungen und Grenzverschiebungen als ıhr
wichtigstes oder gar ausschliefßlich zu bearbeitendes Gehiet
betrachtet. Gileichberechtigt steht heute neben der KErfor-
schung der politischen Ereignisse die Erforschung der wirt-
schaftlichen Zustände, und obwohl sie eine der jüngsten Diszi-
plinen ist, hat die Wirtschaftsgeschichte heute bereits eine
erstaunlich reichhaltige Literatur aufzuweisen. Zwar hat es
ihr an Anfeindungen nicht gefehlt, und besonders hat man ihr
vorgeworfen, daß sie sich allzu häufig in den Kleinkram der
Spezialforschung vertieft. Aber ist nicht für den Naturforscher
das Mikroskop die Hauptwatle? Haben die Philologen nicht
Unmengen von Abhandlungen über einzelne Verse der Iltas
yeschrieben? Und gibt nicht die Erörterung eines einzigen
Begriffes den Philosophen Stotf zu ganzen Bänden? Sa wird
auch der Wirtschaftshistoriker das Recht für sich in Anspruch
nehmen dürfen, wirtschaftliche Verhältnisse der Vergangenheit,
lie wegen ihrer Eigenartigkeit ein besonderes Interesse ver-
lienen, in der Geyenwart zu behandeln, auch wenn sie sich
in den engen Rahmen eines Miniaturbildes fassen lassen.
Diese Voraussetzungen treften für das vorliegende erste
Heft der „Wirtschaftsgeschichtlichen Studien“ Iinsotern zu, als
wohl bisher‘ noch keine Darstellung eines Kupferlasur- oder
Bergblau-Bergbaues vorliegen dürfte und damit also eine Lücke
in der Geschichte des allgemeinen Bergbaues ausgefüllt wird.
Außerdem möchte es allerdings auch noch einem zweiten
Zwecke dienen, nämlich der Pflege des ortsgeschichtlichen
Interesses und der Heimatkunde, für die man ertfreulicherweise
regenwärtig ein immer regeres Verständnis findet, Diese Rück-
sicht hat mich auch bewogen, dem nicht für jeden verständ-
lichen französischen Text der Urkunden regelmätste die deutsche
Übersetzung beizugeben. Dagegen habe ich mich, Im Geyen-
satz zur Gepflogenheit mancher hervorragender Gelehrten, nicht
entschließen können, an der meist recht willkürlichen Schreib-
weise der Originale etwas zu ändern, sondern habe site mit all
den unorthographischen Eigentümlichkeiten aufgenommen, mit
Jdenen sie —- die französischen, wie die deutschen von
Ihren Schreibern ausgestattet sind,
Dem Archiv des Meurthe- und Mosel-Departe-
ments zu Nanev, welches mir die Benutzung seiner Urkunden