Full text: Der Bergbau auf Kupferlasur (Azur) zu Wallerfangen a. d. Saar unter den lothringischen Herzögen (1492 bis 1669)

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twa drei Kilometer nordwestlich von der preußischen Kreis- 
E stadt Saarlouis, nicht weit vom linken Ufer der Saar, heut 
am Fuße des Limbergs das Pfarrdorf Wallerfangen mit 3333 
Einwohnern, bekannt als Sitz einer großen Steingutfabrik der 
Firma Villerov & Boch in Mettlach. Wer heute den Ort besucht, 
wird seine Freude haben an den schmucken Häusern und 
sauberen Straßen, die ihm ein durchaus modernes Ausschen 
verleihen: aber nur wenige wissen, dafs dieser Ort, der ehedem, 
wie überhaupt ein großer Teil des Saargebiets, zum Herzui- 
tum Lothringen gehörte, damals in politischer und wirtschäaftt- 
licher Beziehung eine ungleich größere Bedeutung hatte, als 
heute. Aus älteren Quellen und zum Teil unter Benutzung 
der Archive hat Georg Baltzer in seinen „Historischen Notizen 
über die Stadt Saarlouis und deren unmittelbare Umgebung” 
ınd nach ihm Heinrich Nießen in seiner „Geschichte des 
Kreises Saarlouis“ eine große Menge interessanter Nachrichten 
hierüber zusammenyetragen, und beide haben dabei auch eines 
Umstandes Erwähnung getan, der für die Entwicklung des 
Ortes von größter Bedeutung gewesen ist, nämlich des daselbst 
lahrhunderte lang betriebenen „Azur-Bergbaues“. Freilich 
zommt dieses Kapitel bei ihnen ziemlich kurz weg. Auch in 
ainem Aufsatz über „Berygrechtliche Zustände in dem Herzog- 
tum Lothringen bis zur Vereinigung mit Frankreich im Jahre 
'766“ erwähnt der Verfasser, Bergassessor Koch, die „Azur- 
ıKupfererz-Bery werke von Wallerfangen“:; uber auch er scheint 
äch über die Verwendung der hier gewonnenen Erze nicht 
ranz klar zu sein und begnügt sich mit der Feststellung, dal 
Näheres über diesen Bergbau nicht bekannt sel, So Ist es 
wohl berechtigt, wenn ich einmal versuchen will, seinen Spuren 
nachzugehen und alles, was ich darüber habe in Erfahrung 
oringen können, zusammenzustellen, wobei ich jedoch darauf 
verzichte, auch den bereits in römischer Zeit hier betriebenen 
Bergbau in das Bereich meiner Betrachtungen zu Zichen. 
Eine Vorfrage ist hierbei zu stellen und zu beantworten: 
Was ist denn eigentlich Azur? Baltzer identinziert ihn 
mit dem Lapis Jazuh, und Nießen schließt sich ibn an. Das 
‘st. aber, soweit ich mir ein mineralegisches Urteil erlauben 
larf, nicht yanz richtig. Denn nicht um diesen, Zwar eben- 
falls wegen seiner schönen blauen Farbe veschützten Stein 
nandelt es sich, sondern um ein in der Form von bohnen- 
vrofßen Körnern vorkommendes, im Sandsteim eingelagertes 
Erz, um Kupferlasur, auf deutsch: Bergblau, Wir wer- 
Jen schen. daß diese Kupferlasur, von der es neben ler
	        
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