©
Gs
©
|
twa drei Kilometer nordwestlich von der preußischen Kreis-
E stadt Saarlouis, nicht weit vom linken Ufer der Saar, heut
am Fuße des Limbergs das Pfarrdorf Wallerfangen mit 3333
Einwohnern, bekannt als Sitz einer großen Steingutfabrik der
Firma Villerov & Boch in Mettlach. Wer heute den Ort besucht,
wird seine Freude haben an den schmucken Häusern und
sauberen Straßen, die ihm ein durchaus modernes Ausschen
verleihen: aber nur wenige wissen, dafs dieser Ort, der ehedem,
wie überhaupt ein großer Teil des Saargebiets, zum Herzui-
tum Lothringen gehörte, damals in politischer und wirtschäaftt-
licher Beziehung eine ungleich größere Bedeutung hatte, als
heute. Aus älteren Quellen und zum Teil unter Benutzung
der Archive hat Georg Baltzer in seinen „Historischen Notizen
über die Stadt Saarlouis und deren unmittelbare Umgebung”
ınd nach ihm Heinrich Nießen in seiner „Geschichte des
Kreises Saarlouis“ eine große Menge interessanter Nachrichten
hierüber zusammenyetragen, und beide haben dabei auch eines
Umstandes Erwähnung getan, der für die Entwicklung des
Ortes von größter Bedeutung gewesen ist, nämlich des daselbst
lahrhunderte lang betriebenen „Azur-Bergbaues“. Freilich
zommt dieses Kapitel bei ihnen ziemlich kurz weg. Auch in
ainem Aufsatz über „Berygrechtliche Zustände in dem Herzog-
tum Lothringen bis zur Vereinigung mit Frankreich im Jahre
'766“ erwähnt der Verfasser, Bergassessor Koch, die „Azur-
ıKupfererz-Bery werke von Wallerfangen“:; uber auch er scheint
äch über die Verwendung der hier gewonnenen Erze nicht
ranz klar zu sein und begnügt sich mit der Feststellung, dal
Näheres über diesen Bergbau nicht bekannt sel, So Ist es
wohl berechtigt, wenn ich einmal versuchen will, seinen Spuren
nachzugehen und alles, was ich darüber habe in Erfahrung
oringen können, zusammenzustellen, wobei ich jedoch darauf
verzichte, auch den bereits in römischer Zeit hier betriebenen
Bergbau in das Bereich meiner Betrachtungen zu Zichen.
Eine Vorfrage ist hierbei zu stellen und zu beantworten:
Was ist denn eigentlich Azur? Baltzer identinziert ihn
mit dem Lapis Jazuh, und Nießen schließt sich ibn an. Das
‘st. aber, soweit ich mir ein mineralegisches Urteil erlauben
larf, nicht yanz richtig. Denn nicht um diesen, Zwar eben-
falls wegen seiner schönen blauen Farbe veschützten Stein
nandelt es sich, sondern um ein in der Form von bohnen-
vrofßen Körnern vorkommendes, im Sandsteim eingelagertes
Erz, um Kupferlasur, auf deutsch: Bergblau, Wir wer-
Jen schen. daß diese Kupferlasur, von der es neben ler