Full text: Älteste Einwohnerverzeichnisse des ehemaligen Oberamts Ottweiler

Zur Bedeutung unserer Familiennamen 
313 
oder der am „Brand“, d.i. eine Rodungsstelle, wohnt) Breßer, 
später Presser (SKelterer, Bierbrauers9; vgl. oberdeutsch Preß— 
haus — Kelterhaus), Sinner chier nicht die Bedeutung Eicher, 
Eichmeister wie sonst, sondern, wie uns die Form Synder — 
desselben Namenstkrägers — vom Jahre 1542 zeigt, der Mann aus 
dem Sindertal, Sinnerkal (bei Landsweiler), der als Erzgräber 
oder Eisenschmelzer kätig war), Wannemacher (der die Wann— 
mühlen, die Getreideschwingen macht) Mürer (F WMaurer) 
Glockner (S Glöckner), Greff (— Graf, Richter, Verwalter, 
Vorsteher) Benner (— Binder, der die Fässer und Bülken 
bindet — Faßbinder — auch Korbmacher), Pfiffer Mfeifer), 
Schwitzer (S Schweizer im 16. Jahrhundert in bäuerlichen Be— 
trieben Viehhüter, Viehwärter, Biktell (— Büttel, d. i. der 
Amtsdiener, Gemeindediener, der „aufbietek“; an den Bütkel des 
„Meyers“ erinnern in Ottweiler, Stennweiler, Dirmingen noch 
die Hausnamen „Bitkels“; das germanische Wort mit dem Stamm 
„bieten“ ging ins —— — bidellus — und dann ins 
Französische — le bédeau — über und ist bekannk in dem 
„Pedell“). Sein Vorgesetzter ist der Meier (Meyer), in Nord— 
deutschland Schulze genannt. Er hatte die Befugnisse unserer 
heutigen Bürgermeister. Als Name erscheint er schon in unserer 
ersten Liste vom Jahre 1537; Mathis der Meiger, Jost der 
Meiger, Meigers Hengin, Mathis Meiger 
In dem Verzeichnis vom Jahre 1542 begegnen wir 
außerdem noch den folgenden Berufsnamen: der Schußler 
(1602 ohne Geschlechtswort Schüßler genannt; er machlte die 
hölzernen Schüsseln und Näpfe), Graßer, 1537 Greß, 1625 
Greßer (SGräser, Jäter, Grasmacher, aber auch einer, der viele 
Wiesen besitzth, Spiler (S Spindler oder Spielmann), Schrie- 
ber (S Schreiber) Bennder (S Binder, siehe oben), Scholtis 
( Schultheiß). 
Die Liste vom Jahre 1572 weist an Berufsnamen noch 
ferner auf: Metzger, Krieger (S— Krieger, d. h. Kämpfer, 
oder auch Krüger, der einen „Krug“, d. h. eine Schenke, besaß: 
doch ist diese Berufsbezeichnung nur in Norddeutschland üblich), 
der Spengler (S der Klempner, Blechschmied, hier noch als 
Gatkungswort und nicht als festgewordener Eigenname gebraucht). 
———— ———— —— — 
is) Diese Bedeutung wird für unsere Presser durch folgende Taksache 
belegt. Der um 1600 in Welschbach lebende Hanß Presser, genannk der „Küfer— 
hanß“, war ebenso wie sein Sohn Valentktin (geb. 26. 5. 1619), der nach Ottk- 
weiler zog und Ahnherr der zahlreichen Ottweiler Presser wurde, Bierbrauer. 
Der Herausgeber.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.