Zur Bedeutung unserer Familiennamen
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oder der am „Brand“, d.i. eine Rodungsstelle, wohnt) Breßer,
später Presser (SKelterer, Bierbrauers9; vgl. oberdeutsch Preß—
haus — Kelterhaus), Sinner chier nicht die Bedeutung Eicher,
Eichmeister wie sonst, sondern, wie uns die Form Synder —
desselben Namenstkrägers — vom Jahre 1542 zeigt, der Mann aus
dem Sindertal, Sinnerkal (bei Landsweiler), der als Erzgräber
oder Eisenschmelzer kätig war), Wannemacher (der die Wann—
mühlen, die Getreideschwingen macht) Mürer (F WMaurer)
Glockner (S Glöckner), Greff (— Graf, Richter, Verwalter,
Vorsteher) Benner (— Binder, der die Fässer und Bülken
bindet — Faßbinder — auch Korbmacher), Pfiffer Mfeifer),
Schwitzer (S Schweizer im 16. Jahrhundert in bäuerlichen Be—
trieben Viehhüter, Viehwärter, Biktell (— Büttel, d. i. der
Amtsdiener, Gemeindediener, der „aufbietek“; an den Bütkel des
„Meyers“ erinnern in Ottweiler, Stennweiler, Dirmingen noch
die Hausnamen „Bitkels“; das germanische Wort mit dem Stamm
„bieten“ ging ins —— — bidellus — und dann ins
Französische — le bédeau — über und ist bekannk in dem
„Pedell“). Sein Vorgesetzter ist der Meier (Meyer), in Nord—
deutschland Schulze genannt. Er hatte die Befugnisse unserer
heutigen Bürgermeister. Als Name erscheint er schon in unserer
ersten Liste vom Jahre 1537; Mathis der Meiger, Jost der
Meiger, Meigers Hengin, Mathis Meiger
In dem Verzeichnis vom Jahre 1542 begegnen wir
außerdem noch den folgenden Berufsnamen: der Schußler
(1602 ohne Geschlechtswort Schüßler genannt; er machlte die
hölzernen Schüsseln und Näpfe), Graßer, 1537 Greß, 1625
Greßer (SGräser, Jäter, Grasmacher, aber auch einer, der viele
Wiesen besitzth, Spiler (S Spindler oder Spielmann), Schrie-
ber (S Schreiber) Bennder (S Binder, siehe oben), Scholtis
( Schultheiß).
Die Liste vom Jahre 1572 weist an Berufsnamen noch
ferner auf: Metzger, Krieger (S— Krieger, d. h. Kämpfer,
oder auch Krüger, der einen „Krug“, d. h. eine Schenke, besaß:
doch ist diese Berufsbezeichnung nur in Norddeutschland üblich),
der Spengler (S der Klempner, Blechschmied, hier noch als
Gatkungswort und nicht als festgewordener Eigenname gebraucht).
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is) Diese Bedeutung wird für unsere Presser durch folgende Taksache
belegt. Der um 1600 in Welschbach lebende Hanß Presser, genannk der „Küfer—
hanß“, war ebenso wie sein Sohn Valentktin (geb. 26. 5. 1619), der nach Ottk-
weiler zog und Ahnherr der zahlreichen Ottweiler Presser wurde, Bierbrauer.
Der Herausgeber.