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Zur Bedeutung unserer Familiennamen
XXIII.
Zur Bedeutung unserer Familiennamen
Ein aus „Blut und Boden“ erwachsenes einheitliches Volkstum
prägt sich nicht zuletzt in seiner Namenwelt aus. Darum dient diese
in vorzüglicher Weise der Sippenforschung. Besonderes Gewicht
haben dabei die Flur- und Familiennamen einer Landschaft'ss).
Mustern wir die ältesten Namenlisten der Grafschaft Ottweilet,
so stellen wir fest, daß sich unter all den Namen kein einziger fremd—
—
Gefolge der Völkerbewegung im 36jährigen Krieg oder bei der
Veubesiedlung der verödeten Lande nach dem Kriege bemerkbar.
Drei große Gruppen von Familiennamen kreten uns auf den ersten
Blick enkgegen:
1. die Berufsnamen,
2. die Herkunftsnamen,
3. die aus Vor- oder Taufnamen entstandenen Familien—
namen.
Die Liste von 1537 enthält z. B. die folgenden, aus
Berufsbezeichnungen
entstandenen Familiennamen: Kieffer (S Küfer), Schnider
SSchneider), Kesseler (S Kesselmacher, Kesselflicker) Seil—
ler, Schrͤner (S Schreiner), Bur (— Bauer), Miller,
Muller Müller) Weber, Scherer, Lauwéer (auch La⸗—
wer, Lür — Lauer, Loher, d. i. der Lohgerber), Scheffer
Schäfer) Schumacher, Becker, Zimmermann,
Schmidt (S Schmied) Steinmetz, Wißgerber (S der
Fein- oder Pelzgerber; er gerbte dünnere Felle wie Ziegen- und
Lammfelle), Wagner, Weller (er die Reisigbündel — mhd.'s)
welle — Reisigbündel — zusammenbindet), Brender (— Brennet
is2 Das Flurnamenbuch der ehemaligen Grafschaft Ottkweiler mit reichen
urkundlichen Belegen und Bannkarten hofft der Verfasser dieser Zeilen dem—
nächst veröffentlichen zu können.
183) mho. — mittelhochdeutsch.