Sinnbilder als Urväker-Eree
XVII
das kosmische Geschehen in menschlicher Weise auszudrücken
suchte. Winter- und Sommersonnwend sind die großen Wende—
punkte des Jahres. Das erste Wiedererscheinen des strahlenden
Taggestirns nach langer dunkler Nacht war dem Menschen des
Nordens Grund zum höchsten Feste des Jahrlaufes, das in den
„fünf Nächten“ gefeiert wurde. Auch, als das Christentum die
Welt eroberte, bewies der uralte kultische Gebrauch des Sonnen-
bildes seine Macht weiter. Mit Christus erscheint „das Licht der
Welt“. Weihnachten ist das „Fest des Lichtes“. Der 25. Dezember,
für die Christen der Geburtstag des Christkindes, war schon den
Römern ein Festtag nordischen artc3. Der Geburkstag des Sonnen—
kindes. Der strahlende Heiligenschein der frommen Bilder ist
immer noch Sinnbild der Sonne, das Kennzeichen des Götktlichen.
So nehmen auch die Sinnbilder, welche die lebenspendende
Sonne darstellen, einen weiten Raum ein unter den zahlreichen,
größtenteils unverständlich gewordenen Zeichen, die wir überall
dort in der Welt finden, wo einmal nordisches Wesen nachhalkig
wirkke. Daß das Sinnbild der Sonne, das Hakenkreuz, von
Dorden kam, beweist die zeitliche Festlegung der überall gemachten
unde.
Auch auf der Umschlagzeichnung sind die Sonnenzeichen
mehrfach verkreten. Fangen wir oben in der Mitte an, so kreffen
wir es als Hakenkreuz mit keulenförmigen Armen, wie es auch in
Gebildbrotformen auftritt. Diese Keulenform geht wohl auf die
Wirklichkeitsform eines sich drehenden, flammenden Rechk—
kreuzes zurück. Die dargestellke Form findet sich vereinzelt über—
all in unserer Heimat; an Häusern sah ich sie im Haustadter Tal, im
Primstal, unteren Saartal und im Niedtal. Im 5. Felde rechts
von oben ist die Keulenform deutlicher (Mimbach, unteres Bliestal).
Zugleich aber wird die belebende Kraft der Sonne noch versinn—
bildlicht durch zwei zwischen den oberen Armen hervorsprossende
Zweige, die, nach oben zeigend, das Leben ausdrücken, im Gegen—
satz zu den nach unten weisenden, die den Tod bedeuten.
Auf die Sonne zurück geht aber auch das unterste Zeichen der
gleichen Seite (ein Schnitzmokiv, wie es vielfach auf Schränken,
Truhen, Bettkisten, uswp. vorkommt, hier aus Oberlinxweiler). Es
ist das uralte Wenderad, das mit sechs oder mehr Speichen
erscheint und allgemein häufiger ist als das Hakenkreuz.
Betkrachten wir nun das Zeichen Nr. 6 der linken Seite. Es ist
ein Heilszeichen, das Rad. In der Winkersonnwendnacht wurden
unter Heilssprüchen auch bei uns solche Räder, mit Stroh um—
wickelt, zu Tal gerollt. Weites Ausrollen deutete auf ein frucht—