Full text: Hundert Jahre Neunkircher Eisenwerk unter der Firma Gebrüder Stumm

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Puddelverfahrens und die Neueinrichtung des Gesamtbetriebes 
aufgrund der chemischen Analysen verlangten gebieterisch ihre 
Lösung. Die immer wachsende Ausdehnung des Betriebes 
stellte neue Organisationsansprüche. Ohne strenge Zucht 
und unumstößliche Ordnung war um so weniger auszukommen, 
je kostbarer die verwendeten Maschinen und je größer und 
wertvoller die Menge der in der Bearbeitung befindlichen 
Stoffe war. Anstelle des unsicheren Lavierens durch die 
Verhältnisse hieß es jetzt, feste Verwaltungsgrundsätze ein— 
zuführen, wenn man einen Überblick über die Wirtschafts— 
lage des Werkes gewinnen wollte, der völlig fehlte. Klarheit 
über das, was war, tat vor allem not. Nur auf solcher 
Grundlage ließ sich beurteilen, was sich etwa würde leisten 
lassen. Seit sich im politischen Leben der Grundsatz Geltung 
zu verschaffen begann, daß der Staat nicht nur die Aufgabe 
habe, sich gegen äußere Feinde zu verteidigen, sondern daß 
er auch die wirtschaftlichen Interessen seiner Bewohner wahr— 
nehmen müsse, und seit infolgedessen eine Reihe Staaten 
eine selbstherrliche Zollpolitik zu treiben begannen, gehörte 
der Überblick über diese Verhältnisse ebenfalls zu einer 
richtigen Beurteilung der allgemeinen Lage. Ohne Be— 
teiligung an den großen Fragen des wirtschaftlichen Daseins 
des ganzen Volkes war ein großes Werk nicht mehr zu 
leiten. Ein anderer bestimmender Faktor im Wirtschafts— 
leben wurden die Eisenbahnfrachten der einzelnen großen 
Bahngesellschaften des In- und Auslandes. Auch deren 
Grundfätze galt es zu beherrschen. 1860 waren die süd— 
westdeutschen Bahnfrachtverhältnisse endlich soweit entwickelt, 
daß der Erzbezug für Neunkirchen vom Wasserwege auf den 
Bahnweg übergehen konnte. 1860 bis 1863 wurden die Erze 
durch die Bahn von Gießen und Butzbach aus mit der Main— 
Weserbahn, der Main-Neckarbahn und der Pfalzbahn bezogen.
	        
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