Das haus Stumm
und die Erwerbung des Neunkircher Eisenwerkes
1715 - 1814.
Solange große Holzbestände und Wasserkräfte die Voraus—
setzungen für den Hütten- und Hammerbetrieb waren, mußte
der Hunsrück mit seinen zahlreichen Wasserläufen, die er
nach der Nahe und der Mosel entsendet, die natürliche Stätte
für diese Form der Eisenverarbeitung sein. Die Holzkohle
gab die Schmelz- und Glühhitze für die Hütte und das
Wasser die mechanische Kraft zur Bewegung der Blasebälge
und zum Betriebe des Hammerwerkes. An sechs solchen
Wasserläufen hatte das Geschlecht der Stumms im Laufe
eines einzigen Jahrhunderts neun Hütten und Hämmer
gebaut oder erworben. Am 10. März 1715 erhielt Johann
Nikolaus Stumm das Recht, den Hammerbirkenfeld an—
zulegen. Ihm folgten 1738 der Sensweilerhammer und
1743 die Asbacherhütte, 1746 der Veldenzer Hammer und
1758 der Hammerkatzenloch, 1763 die Abentheuerhütte und
1785 die Gräfenbacherhütte, 1798 die Weitersbacherhütte
und 1799 der Allenbacherhammer. Auf dem Hunsrück
waren die Stumms das erste Eisenhüttengeschlecht des acht—
zehnten Jahrhunderts geworden. Aber der Hunsrück war
nicht der Boden für eine Großeisenindustrie. Seine Wald—
bestände lichteten sich, und eine Vermehrung der mechanischen
Kraft war vor dem Zeitalter der Dampfmaschine in seinen
Felstälern unmöglich. Wie die Eisenverhüttung einst von
den Saarbergen und den Waldhöhen des Hunsrück in die
Täler seiner Felsenbäche gezogen war, so trieb die Not der
Zeit sie nun die Flußtäler hinunter und hinaus in die
Ebene. Noch nicht den Kohlen zu. Es war vielmehr nur
ein glücklicher Zufall, daß dort, wohin sie zog, auch Stein—