ccht bei der wissenschaftlichen Arbeit stets um die sapientia
numana, um die fides divina und schließlich um die fruitio
ter 1ux perfecta!
Dashöchste Gut, das uns winkt als Siegesbeute in unserer ruhe-
josen Jagd nach der Weisheit, das höchste Gut, das uns verheißen ist
als Lohn für unsere Mühe, für unser Forschen, für unser Suchen und
Ringen, liegt in dem wonniglichen Himmelsglück, das wir einmal ge-
nicßen dürfen in der Schau des völlig schattenlosen und klaren Lichtes,
in der Schau der ewigen und unwandelbaren Wahrheit, in der An-
schauung unseres Gottes, der aller Dinge Schöpfer und Herr, ihr Ur-
sprung, ihre Mitte und ihr Ziel, ihr Anfang und ihr Ende ist.
Dieses höchste Gut läßt sich aber nur erreichen, wenn all
unser Bemühen um Erkenntnis der Wahrheit, wenn alle unsere An-
strengung um die letzte Vollendung der sapientia humana immer auch
ein echtes und stetiges itinerarium mentis ad Deum ist und bleibt:
eine ruhelose Wanderfahrt der Seele Gott entgegen, der für uns in der
heiligen Mitte der Geheimnisse unseres christlichen Glaubens wie in un-
zugänglichem Lichte wohnt!
Diesapientia humana soll sich nicht darauf beschränken, nur
Aas hart eroberte menschliche Wissen um die Dinge dieser Welt, mannig-
fach unterschieden nach Zahl, Art und Erscheinung zu sein, sondern sie
muß anregen und emporführen zum gläubigen Erfassen einer anderen
Welt, die über und hinter dem Einzelnen, Vielfältigen und Wandelbaren
ihr Leben hat, sie muß die Seele bewegen und befähigen, sich ruhig und
sicher, demütig und zuversichtlich in der fides divina dem Hohen und
Heiligen Gott unseres christlichen Glaubens zu nähern.
Das ist mit dem Dienst gemeint, den nach dem Beispiel Alberts des
Großen die sapientia humana der fides divina leisten soll. Er ist also
nicht ein entwürdigender Magddienst, sondern ein lichtvoller, stützender
und sichernder Heroldsdienst für das unruhige und suchende Menschen-
herz. In der fides divina christiana wird ihm ja erst der echte mensch-
liche Daseinszweck enthüllt, ohne den zu kennen und zu bejahen, das
menschliche Leben seinen inneren Halt und damit seinen Sinn verlieren
muß.
So ist es auch in der Schrift gemeint:
Was schafft es Dir schon Nutzen, Mensch, wenn Du mit dem Fort-
cchritt des Wissens auch fortschreitend Macht über die Welt der irdischen
Dinge gewinnst, wenn Du selbst aber abgekommen bist vom Sinn und
Ziel Deines Lebens! (vergl. MT 16, 26).
So möge denn der Heilige Gottesdienst die Dozenten und Studenten
an der Universität des Saarlandes beseelen, daß sie nach der Weisung
des Doctor Universalis in jedem neuen und echten Wahrheitsgewinn
einen glückhaften Meilenstein setzen auf dem Wege zum Hohen und
Heiligen Gott. Ihre Arbeit möge stets auf die Mehrung der Wahrheits-
erkenntnis, auf die Förderung echter christlicher Humanität und men-
schenwürdiger, wohlbefriedeter Völkerordnung gerichtet bleiben. Sie
mögen stets forschen und studieren im Geiste der edelsten Männer des
Abendlandes, die beteten und bekannten — alle in dem einen, der für
sie sprach: Gott, für Dich hast Du mich geschaffen. Mein Herz findet
keine Ruhe. bis es Ruhe hat in Dir, dem höchsten Gut, der unwandel-
haren Wahrheit, dem vollkommenen Lichte.