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Vorwort.
und nach Umfang und Zahl nicht unbedeutende Daten bietet. Durch
die verschiedenartigen Beziehungen zu den benachbarten Staaten,
Städten und Herrschaften enthält die Geschichte unseres Klosters
auch zur Territorialgeschichte jener Gebiete, nameutlich zur Aufktlä—
rung der ältesten Zeiten, eine Menge Auhaltspunkte, welche selbst
manchem Geschichtsforscher nicht unwesentliche Tienste leisten dürften.
War es endlich für das Verständnis unserer Abteigeschichte notwen—
dig, auch die Geschichte der angrenzenden Kleinstaaten, wenn auch
nur kurz, in den Bereich unserer Erörterungen zu ziehen, wie so auch
durch eine allgemeine Vorgeschichte zur Entstehung des Ortes Wad—
gassen die Grundlage gefunden werden mußte, auf der sich das
Kloster einrichtete und seine Herrschaft gründete; so erweiterte sich
dadurch der Geschichtskreis von Wadgassen zu einer allgemeinen Ge—
schichte der Saargegend und ihrer nächsten Umgebung. In diesem
Sinne bilden die drei letzten Abschnitte — F, G, II — mit der
Vorgeschichte A — den allgemeinen Teil unserer Geschichte während
die vier übrigen Abschnitte — B, C, D, B — nur die eigentliche
Geschichte des Klosters und der Herrschaft Wadgassen darstellen.
Aber auch diese engere Geschichte hat einen allgemeinen Wert, einmal
weil sie uns die Eigenartigkeit der Entwickelung einer Klosterherr—
schaft und ihrer Beziehungen zum Reich und zu anderen Schutzherrn
so deutlich vor Augen führt, dann namentlich auch, weil uns die
Geschichte Wadgassens durch Schilderung der Unterthanen-, Besitztums—
und Dienstverhältnisse, der Gerichtsbarkeit und der Wirksamkeit des
Klosters so interessante Aufschlüsse über die Kulturverhältnisse des
Mittelalters gibt, wie man dieselben, so orignell und ausführlich,
wohl nicht gar häufig antreffen dürfte. Somit scheint es doch, als
müsse sich die Abteigeschichte von Wadgassen interessant und nützlich
erweisen nicht nur den Eingesessenen der früheren Wadgasser Ort—
schaften, sondern auch jedem Geschichtsfreunde überhaupt. Nicht am
wenigsten aber glaube ich, daß auch manche meiner Collegen aus
dieser Geschichte einen Vorteil ziehen können, und das um so mehr,
als das vorliegende Werk hauptsächlich dem Bestreben seine Ent—
stehung verdankt, die Geschichte der Heimat für den Zweck des Schul—
unterrichtes zu erforschen und nutzbar darzustellen.
Die Art der Darstellung wird freilich die Abhängigkeit dersel—
ben vom Quellenmaterial, aber auch das Streben nach Vollständig—
keit alsbald erkennen lassen. Es war nicht zu umgehen, daß ein—
zelne Abschnitte dürftiger ausgestattet erscheinen, während andere
fich durch Stofffülle breit machen. Ebenso wenig konnte die den Quellen
innewohnende Tendenz der Darstellung unterdrückt werden. Der
Schreiber der Annales, der die Rechte des Klosters verteidigt, führt
eine andere Sprache als die Saarbrücker Räte, welche alle erdenklichen
Beweisstücke zusammensuchen, um damit der Abtei ihre Privilegien
streitig zu machen. Professsr Marx und Domdechant de Lorenzi
sprechen mit Wärme von den Verdiensten des Klosters, während
die Pfarrer Köllner sich neben beflissener Objectivität auch zu einigen
Ausfällen gegen die Mönche hinreißen lassen. Wo Streit ist,
da geht es ohne Härten im Ausdruck meistens nicht ab, und wo