514 6. Kriegsereignisse ꝛc. in Anlehnung au die Geschichte der Saarbrücker Grafen.
Saarbrücken gehörten, im Besitz behalten. Die vierte Schwester Elisabeth
hatte sich mit Hugo II. von Lützelstein verheiratet und wurde mit Güteruͤ
in der dortigen Gegend befriedigt. — Noch im Jahre 1235 beauftragte der
Bischof Johann seinen Neffen, den Grafen Gottfried von Saarbrücken mit
der Belagerung der Burg Geroldseck (bei Sarwerden), deren Besitzer sich
der bischöflichen Bergfeste Lützelburg bemächtigt hatte. Goltfried entledigte
sich dieses Auftrages mit Klugheit und Tapferkeit, verlor aber ein Auge
bei der Belagerung. — Mit ihrem Gemahl Gottfried hatte Lorette keine
Kinder. Im Jahre 1248 nahm er an dem Kreuzzuge teil, den König
Ludwig IX. von Frankreich unternahm. Er muß auf dem Kreuzzug
umgekommen sein, da im Jahre 1252 Lorette bereits in eine zweite Ehe
mit Dietrich von Cleve getreten war: auch diese Ehe blieb ohne Nach—
kommenschaft. Dietrich nahm sich sofort der Regierungsgeschäfte an und
führte den Titel „Graf von Sarbrück.“ Es scheint jedoch eine Entfrem—
dung zwischen ihm und Lorette eingetreten zu sein, denn vom Jahre 1259
an führte diese wieder die Verwaltung des Landes. Von dem Bischof
von Metz trug sie die Vogtei des Klosters St. Nabor (St. Avold) zu
Lehen. — Ungefähr in den Jahren 1260—51270 war Gräfin Lorette in
eine Fehde verwickelt, in welcher ihr der Wildgraf Gottfried von Dhaun
Beistand leistete. Dergleichen Fehden waren im Laufe des 13. Jahrhun—
derts sehr häufig geworden. Das Faustrecht oder die Anmaßung des
Adels, seine Streitigkeiten und Händel durch das Recht des Stärkeren zu
entscheiden, war zu der Zeit der Gräfin Lorette — der kaiserlosen, der
schrecklichen Zeit — auf die höchste Stufe gestiegen. Von besonderer Be—
deutung für das Kloster Wadgassen waren ihre Schenkungen von 1267
und 1271. In dem letzteren Jahre starb die Gräfin Lorette und hinter—
ließ das Land ihrer Schwester Mathilde.
Gräfin Mathilde 127151274.
Gräfin Mathilde war zweimal vermählt. Ihr erster Gemahl war
Simon Herr von Commercy. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor:
Simon, Friedrich, Jakob und Lorette. Von diesen war Simon der Erbe
der Grafschaft Saarbrücken. Simon von Commerey starb nach kurzer Ehe
vor dem Jahre 1248, denn in diesem Jahre finden wir die Gräfin
Mathilde mit Amadeus von Montbéliard, Herrn von Montfaucon, vermählt.
Ihre Schwester Johanna hatte sich an einen Herrn von Clermont ver—
heiratet, daher der Name „domina de Claremonde“. Von ihr liegen
drei Urkunden über Wadgassen aus dem Jahr 1285 vor. — Beim Re—
gierungsantritte der Gräfin Mathilde hatte der Bischof Laurentius wegen
der Metzer Lehen die Huldigung von ihr verlangt, die aber verweigert
wurde. Darauf drohte ihr der Bischof mit Exkommunikation. Da verband
sich Mathilde mit dem Herzog von Lothringen, welcher in Gemeinschaft
mit dem Grafen von Bar in einer Schlacht den Bischof von Metz gefangen
nahm und demselben erst nach 18 Monaten die Freiheit wieder gab. Im
Jahre 1274 bestätigte die Gräfin Mathilde dem Kloster Wadgassen die
Schenkung des Herrn von Warsberg in Ensdorf. Sie starb bald darauf
und wurde wahrscheinlich in Wadgassen beerdigt. Mit der Gräfin Mathilde
schließt die Reihe des ältesten Grafengeschlechtes.