Full text: Geschichte der Abtei Wadgassen

Franken und Alemannen. 
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ind bis an die Somme vor, indessen die ripunarischen Franken die römische 
Herrschaft am Rhein und an der Mosel zertrümmerten. Als König der 
alischen Franken wird in dieser Zeit Chlogio genannt, während Mervig, 
don dem das Königsgeschlecht den Namen Mervvinger erhalten haben soll, 
geschichtlich nicht uachweisbar ist. ( Brockhaus). König Childerich (gest. 481) 
kämpfte noch als Bundesgenosse der Römer vor Paris, dehnte aber seine 
Herrschast bis Tournai aus. Sein Nachfolger EChlodwig begründete das 
fränkische Reich durch Vereinigung aller salischen Gaue, der Ripuarier 
und der Katten und durch seine Siege über die Alemannen, an deren 
Stelle sich die Franken bis zur Murg und ins untere Elsaß vorschoben, 
wie auch durch Eroberungen in Gallien. 
Im Kampfe mit den Römern waren die Alemannen im Süden eben 
so siegreich in Gallien vorgedrungen, wie die Franken im Norden. Der 
Fortschritt ihrer Eroberungen führte beide Völkerschaften gegen einander, 
so daß ihre Wege sich bald zu kreuzen anfingen. Der Hauptzug der 
Alemannen folgte dem Lauf des Rheines und dem Westabhang der Vo— 
gesen in die Thäler der Saar, Nied und Mosel. Ju diesem Gebiete trafen 
sie auf die kattischen Franken, welche von Norden her die Mosel und ihre 
Seitenthäler aufwärts nach Süden und nach Westen bis in das heutige 
Lothringen hinein sich ansiedelten. Tie Alemannen scheinen übrigens eher 
am Platze gewesen zu sein, wurden aber durch die unglückliche Schlacht 
bei Zülpich'496 von den Frauken unterworfen, denen sie, soweit fränkische 
Ansicdelungen reichten, zinspflichtig wurden. Die Alemannen hatten somit 
dasselbe Schicksal zu erdulden, wie die keltisch-romanische Bevölkerung, so⸗ 
weit sich diese bei der deutschen Juvasion erhielt und einem deutschen Herrn 
unterthan wurde. — Durch die Deutung der Ortsnamen ist nach den bahn— 
brechenden Untersuchungen W. Arnold's der Geschichtsforschung ein Mittel 
an die Hand gegeben, die Grenzen der einzelnen Stammesniederlassungen 
genaner festzustellen. Die Endungen auf «weiler, zingen und zhofen spricht 
Arnold als alemannisch an, dagegen als fränkisch die Ortsuamen mit 
bach, -dorf, -—feld, -heim, -hausen und -scheid. Zu jenen Bestimmungen 
können die betreffenden Ortsnamen jedoch nur da von ausschlaggebender Be— 
dentung sein, wo sie in einer größeren Anzahl vorkommen. Für den Kreis 
Saarlonis und Umgegend wäre sonach mit einem Blick auf die Karte er— 
wiesen, daß sowohl die Alemannen als die Franken in unserer Gegend 
ansässig waren. Um nun zu beweisen, daß gerade die kattischen Franken 
in der Saargegend und in Lothringen zahlreiche Niederlassungen gründeten, 
macht Arnold auf die Übereinstimmung der fränkischen Ortsnamen anf— 
merksam, die in unserer Gegend wie im Stammlande der Katten, in Ober— 
hessen, vielfach gleichlautend vorhanden sind. Freilich hat es nicht an 
Widersprüchen gegen Arnolds Bestimmungen gefehlt. Durch Hans Witte 
ist festgestellt, daß die Eudung -weiler, welche auf das romanische Wort 
— viliare — zurückgeht, nur auf ehemals römischem Bodeu sich findet und 
daß der erste Teil der damit zusammeugesetzten Ortsnamen sehr oft einen 
germanischen Personennamen aufweist. (Ruppersberg J. 45.) So sollen 
ferner die Namen auf -heim, die in der Pfalz und Rheinhessen so vielfach 
dorkommen, eher auf alemannische als auf fränkische Ansiedelungen schließen 
lassen. Die letzteren sind weit ins alemannische Gebiet vorgeschoben, da 
durch die Unterwerfung des Landes dem fränkischen Könige ausgedehnte
	        
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