Full text: Geschichte der Abtei Wadgassen

Einführung des Chriftentums an der Saar 
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Aber schon der heil. Petrus, der um das Jahr 40 in Rom war, 
hatte einen Glaubensboten, den hl. Trophimus nach Arles in Gallien 
gesandt. Für ein Land von solcher Ausdehnung und so starker Bevölke— 
rung wie Gallien wird der Apostelfürst sich nicht damit begnügt haben. 
Es liegt in der Natur der Sache, daß die Glaubensboten, welche aus 
Italien nach Gallien kamen, ihren Weg über Arles einer Stadt im Mün— 
dungsdelta des Rhoneflusses nahmen, welcher mit seinen Nebenflüsfen, der 
Saone und dem Doubs, bis in's Herz Galliens, bis nahe an die Quellen 
der Mosel, eine natürliche Straße bildet.“ Auf diesem Wege kamen, nach 
der glaubwürdigen Ueberlieferung der trierischen Kirche, im Jahre 54, 
vomehl. Petrus gesandt, seine Schüler, die hl. Eucharius, Valerius und 
Maternus durch das Elsaß nach Trier, wo Eucharins seinen Sitz auf— 
schlug, den Valerius und Maternus nach ihm inne hatten. Unter ihrer 
Leitung hat das Christentum schnell großen Anhang gewonnen, und das 
Werk seiner Ausbreitung wurde ununterbrochen nud eifrigst fortgesetzt. 
Maternus verkündete das Evangelium bis nach Köln und Tougern (Lüttich.) 
Das Christentum würde sich noch rascher ausgebreitet haben, wenn es 
nicht die schwersten Verfolgungen zu erdulden gehabt hätte. Trotzdem 
nun die römischen Kaiser die christliche Religion nicht dulden wollten, gab 
es doch bald selbst in den Legionen sehr viele, welche den Göttern nicht 
mehr opfern wollten. Auf Befehl des grausamen Kaisers Maximianus 
Herkulöus ließ deshalb am 4. Oct. 286 der Präfect Rictiovarus zuerst 
eine ganze christliche Legion, die thebäische (über 66000 Mann) auf dem 
Platze vor der heutigen St. Paulinuskirche in Trier, niederhanen, am 
folgenden Tage den Bürgermeister der Stadt mit 7 Senatoren, und am 
z. October ein allgemeines Blutbad nuter dem ganzen Christenvolke in 
Trier aurichten. Es ergibt sich daraus, wie ausgebreitet die christliche 
Religion damals im trierischen Lande schon gewesen sein muß. 
Bekannt ist, welchen gräßlichen Martern die Christen häufig ausge— 
setzt wurden und wie ihre Hiurichtung, besonders das Zerreißen durch 
wilde Tiere, denen sie vorgeworfen wurden, auch im Amphitheater zu 
Trier zu einem Volksschauspiele wurde. Im Jahre 303 befahl Diokletian 
eine solche Christenverfolgung und Zerstörung ihrer Kirchen und Schriften 
im ganzen römischen Reiche. Aber in Trier fand er nicht mehr so willige 
und grausante Helfer, wie früher. Maximian war 292 nach Italien 
abgegangen und hatte Gallien nebst Spanien und Britannien dem Kon— 
stantius Chlorus überlassen. Dieser hatte seine Gemahlin, die heil. 
Helena, Mutter Konstantins des Großen, zwar verstoßen, um eine Tochter 
Maximiauns zu heiraten; aber er war den Christen günstig gesinnt und 
führte die Befehle des Kaisers nicht mit aller Strenge aus. Ohne die 
Kirchen zu zerstören, zog er dieselben nur zu anderweitigem Gebrauche ein, 
so daß sie (313) von seinem Sohn und Nachfolger Konstantin den Christen 
zurückgegehen werden konnten. Letzterer folgte 306 zunächst als Cäsar in 
Gallien und residierte bis 311 in Trier. Dann brach er nach Italien 
auf und eroberte in den Jahren 312—324 die übrigen Provinzen des 
römischen Reiches, in welchen sich nach Diokletians Tode die Cäsaren 
umabhängig zu machen gesucht hatten. Konftantin der Große, dem im 
Kampfe mit Maxentius das Zeichen des Kreuzes am Himmel den Sieg 
verhieß, nahm 312 selbst die christliche Religion an und erklärte sie zur
	        
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