4 Vorgeschichte.
finden sich unter den Ruinen viele Knochen von Rindvieh und Hasen, und
Zähne von Ebern. Trauben waren abgebildet am Pachtener Turme;
Steine von Aprikosen und Kirschen fanden sich in den Hügelgräbern bei
Niedaltdorf. Ta die großen Amphoren ohne Zweifel größtenteils zum
Bewaähren von Getränk dienten, so war wenigstens in Pachten solcherlei
in manchem Hause. Schmitt dachte dabei besonders an den Birnen—
trank, den schon zur Zeit des Diodorus Siculus die Gallier leidenschaft—
lich liebten.
Götterverehrung. Die keltische Bewohnerschaft wurde in ihrer Götter—
verehrmig durch die römische Verwaltung nicht beschränkt, nur das staats—
feindliche Druidentum wurde untersagt. Deshalb treten uns auf den
römischen Inschriften und Reliefs zahlreiche keltische Gottheiten entgegen,
wie z. B. in unserer Gegend das Mercurbild von Differten den Gott im
gallischen Rationalkleid, dem 8Sagum, zeigt. Daneben drangen allerdings
mit der Zeit auch die römischen Kulte durch. — Zu Pachten fand mau
die Minerva und zwei Statueuköpfe; dort stand auch die Kapelle des
Merkur, des deutschen Wuotan (Wodan). Ihm waren überhaupt die
meisten GGötterbilder geweiht. Der Mittwoch war sein heiliger Tag. Dann
folgte Jupiter, der deutsche Donar, der Sohn Wodans, dem der Donners—
tag heilig war. Wo die jetzige Pachtener Kirche steht, finden sich Andeu—
tungen für einen Tempel, ebenso bei Fremmersdorf und Beckingen. Auf—
fallend ist es, daß man häufig dort römische Ziegel findet, wo Kirchen
stehen oder standen; so zu Mechern, Fremmersdorf, Ihn, Pachten, Dillingen,
Roden, Bons, Hülzweiler, Hüttersdorf, Düppenweiler, Bettingen, Uchtel—
fangen, Illingen.
Alter Begräbnisse finden wir in unserer Gegend fünf Arten. Man
begrub die Toten etwa in hölzernen Laden in der freien Erde, umsstellte
sie mit Steinen, oder legte sie in steinerne, Särge. Auch verbrannte man
sie und sammelte die Asche in Urnen. Ein anderes Mal legte man die
Toten, zuweilen zwischen Steinen, auf die Erde und machte einen hohen
Hügel, tumulus, darüber. Dem Gebrauche, den Toten Speise zu opfern,
dienten die Krüge, Rebenurnen, Teller und Schalen, welche mit ins Grab
gegeben wurden. Die Lampen waren ein schöner Wunsch für die, welche
in der dunkeln Erde lagen.
4. Die Volßerwanderung.
Den ohnehin unruhigen deutschen Völkerschaften war von Osten her
die Bewegung der großen Völkerwanderung mitgeteilt worden, und wie
ein verheerender Strom drängten sich jene seitdem nach Westen. Zwar
wurden überall an der Greuze neue Verteidigungsplätze von den Römern
errichtet, doch trotzdem konnte das in sich zerfallene römische Reich auf
die Dauer dem Andrange nicht widerstehen. Bei dem unermeßlichen
Umfange, zu dem es angewachsen, war ein Kaiser nicht mehr im Stande,
das Ganze zusammenzuhalten. Es wurden daher für die vom Sitze des
Kaisers entfernteren Provinzen Mitregenten ernannt, oder es warfen sich
eigenmächtig, von den Legionen unterstützt, Gegenkaiser auf. Endlich schritt
Kaiser Theodosius zur Teilung (395). Jedoch sein Sohn Honorius war
noch ein Kind, als ihm das abendländische Reich und damit Trier zufiel.
Sein Feldherr Stilicho sanlt Verrot und rief die Vandalen, Alanen und