Full text: Geschichte der Abtei Wadgassen

Römer 
in einer Thonurne über 1000 Kleinerze, die sämmtlich der Zeit von 
Gallienus bis Tetricus angehörten, gefunden. Schließlich brachte das 
Jahr 1858 den großen Fund in der Rähe von Pachten. Dort grub man 
unmittelbar neben einander liegend 4000 versilberte Kupfermünzen aus, 
die der Zeit von Claudius II. oder von Dicocletian angehörten. Diese 
Münzfunde entstammen jener unruhigen Zeit des ausgeheunden 3. Jahr— 
hunderts und zeigen, daß auch die Saargegend von jenen aufständischen 
Banden und germanischen Einfällen nicht verschout blieben, die damals 
ganz Gallien in Aufregung brachten. 
Andere römische Altertümer, went auch nicht überall von der gleichen 
Art und Bedeutung, wurden außerdem allenthalben in allen Teilen des 
Kreises gefunden. Das läßt erkennen, daß römische Ansiedelungen der ver— 
schiedensten Art an beiden Ufern der Saar sehr zahlreich waren, und die 
vorhandenen Trümmer geben Zeugnis von einem regen Leben. 
Von deu Häusern der Römer schreibt Schmitt, daß neben einigen 
aus Stein, die meisten einstöckig und aus Fachwerk gebaut waren. Da— 
gegen sind die Fundamente meist nur 35 bis 50 em dick, immer aus Sand— 
steinen gebaut, der Mörtel ist sehr kiesig. Zu ihren Dächern gebrauch— 
ten die Römer flache Ziegel und halb so viele Hohlziegel. Audere Ziegel, 
die zwei Zoll dicken Ziegelplatten, fauden Verwendung zum Wölben und 
als Bodenbelag, aber nicht zum Bauen der Außenwände. Die Gebäude 
waren meist rechtwinklig, die Dächer schwer und steil. Die Fenster und 
Thürsteine waren meist schlecht gearbeitet. Alles Säulenwerk ist gut, nur 
nicht nach alten Regeln gearbeitet. In den Fundamenten fand man bei 
Bous und Pachten viele rohe Ouader. Zu jedem Hause gehörte in der 
Regel ein Hypocaustum, d. i. eine Einrichtung zum Heizen. Schloßnägel, 
Thürbeschläge, Schlüssel wurden verschiedentlich gefunden. Schmitt nimmt 
an, daß die Fenster weniigstens an den Häusern der Reichen, statt mit 
Glimmer oder Selenit, schon mit Glas versehen waren. Als besondere 
Einrichtungen werden Bäder, Brunnen, Kellergewölbe, Ofen und Hand— 
mühlen erwähnt. 
Zum Hausgeräte der Römer gehörten Geschirre von Thon und außer— 
dem mehr gläserne als metallene Gefäße. An sonstigem Hausrat nennt 
Schmitt noch: Scheren, Spiegel, kupferne Zieraten von Mobilien, 
kleine Löffel, Spielwerk, das Beil. Größere Werkstätten waren vorhanden: 
eine Ziegelhütte bei Pachten, eine Wassermühle bei Bous, Töpfereien zu 
Düppenweiler und bei Tholey, eine Kupferschmiede in Pachten. 
Ueber Kleidung und Zierat. der Menschen geben die Figuren an den 
Felsen bei Wallerfangen einigen Aufschluß. Beide haben Schuhe; der 
Mann trägt einen langen Kittel und darüber, wohl weil er sich hier in 
seinem-Feierkleide zeigen wollte, einen kurzen Mantel, dessen Schnalle auf 
der rechten Schulter lag. Solche Schnallen und Krempen finden sich 
häufig. Die Frau hat einen langen Rock und über demselben eine weite 
lange Jacke, die mit einer Schnur um den Leib gehalten zu sein scheint. 
Als Zieraten wurden sonst auch Fingerringe mit geschnittenen Steinen, 
mit Figuren verzierte dünne Goldbleche mit falschen Steinen und bemalte 
Korallen aus Thon getragen. 
Als Lebensmittel wird zunächst der allgemeine Gebrauch des Brotes 
durch die Handmühlen bezeugt. Im Pachtener Walde und bei Niedaltdor'
	        
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