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mit seiner Erlaubnis Neuerungen annehmen und jährlich vor ihm Rechnung
ablegen soll. — Er brachte das Rechnungswesen in Ordnung. (Wenn er
dazu allein im Stande war, warum läßt er denn die Saarbrücker noch
hineinsehen ?)
Pestifera lues, haeresis-lutheri, in Saren entstanden, kam auch in
hiesige Gegend. Lothringen vertheidigt das Kloster und den alten Glauben,
ohne den die Masse nicht bestehen kann. Die Einkünfte des Klosters waren
von altersher in zwei Theile getheilt, nun bevorzugt sich der Abt. Die
(GGrafen mischen sich ein und wollen sich Rechte anmaßen, die sie nicht
haben kounten, „die visitatio, bestätigung des Abtes — die bischof gehabt.“
Sie suchen Abt und Convent zu gewinnen durch Saufereien ete., großer
Unfug, der den Obern zu Gehör kommt, die aber nicht helfen können. —
Joannes wird vor das Generalkapitel citirt, erscheint aber nicht, sondern
schickt seinen Prior — 1618. Eine Visitation wird von Wadgassen ver—
hindert (17). Von Lothringen und dem allerchristlichsten König (von Frank—
reich) mit Briefen versehen, wenden sich die Visitatoren, vom General-Abt
gesandt, unach Saarbrücken, wo ihnen nur gestattet wird, die Conventualen
zu ermahnen, was am 1. Januar 1622 geschah. Darauf wird der Abt
nach Coblenz citiert am 18. Januar 1622, geht aber nicht hin, angeblich
wegen Krankheit. Durch Vermittelung von Trier wird 1624 wieder eine
Visitation versucht, welches sich nicht ohne Saarbrücken damit befassen will.
Einer Vorladung des Abtes nach Trier weicht derselbe aus — er hat heftigen
Schnupfen. Auf Veranlassung des Papstes wird der Abt abgesetzt 1628,
jedoch vergeblich. Der Ordensgeneral bestellt einen Vikar, dieser wird vom
Convent verworfen 1629. Der Abt geht endlich in sich und wird absolvirt.
So hatte er Ruhe bis 1634, wo er die Wahl eines Coadjutors zugestand.
Es wurden Johann Livensis und Philipp Gretsch mit gleichen Stimmen
gewählt; letzterer verzichtet, und Livensis ist Coadjutor. Abt Beres starb
schon nach 6 Monaten am 6. Juli 1635. Er hatte sich schon bei Lebens—
zeit sein Epitaphium errichten lassen — im hohen Chor an der Mauer —
Inschrift nicht mehr lesbar.“
Unter Abt Beres wurden ein Keller, ein Pferdestall und Hundeställe
gebaut. Er leistete einen Beitrag zu einem Seminar in Rom — 20 gol—
dene Solare — 1611.
Die vielen mitgeteilten Einzelheiten geben ein recht betrübendes Bild
iiber den Zustand der Abtei zur damaligen Zeit. Der Abt hat sich so
sehr seiner Stellung entäußert, daß er sich ganz von Saarbrücken regieren
läßt. Ein Teil der Conventualen scheint übrigens in Wallerfangen zu
wohnen und sich ganz dem Coadjutor Karl Hornung angeschlossen zu haben.
Der Graf unterftützt Abt und Convent, um sie von ihrer kirchlichen
Autorität zu trennen. Dieser bleibt nichts übrig, als sich gewaltsam in
die zerfahrenen Verhältnisse hineinzudrängen, um Ordnung zu schaffen.
Die Grafen benutzen jeden Anlaß, um sich zum Schiedsrichter und Schirm—
herrn aufzuwerfen und entscheiden sogar in innern und persönlichen Ange—
legenheiten. Offenbar war es ihnen nur darum zu thun, das Kloster ganz
in ihre Gewalt und Unterthänigkeit zu bekommen, wenn nicht noch mehr.
Ja der Bestand des Klosters war gefährdet, dem allmählich nicht nur
alle Rechte, sondern auch viele Güter entzogen wurden. Es ist ein
schlimmes Zeichen, daß das Kloster fortwährend verkauft, und zwar ohne