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24d) Die Marienkrippe.
Auch den Kleinsten und Hilfsbedürftigsten hat sich die christliche
Nächstenliebe zugewendet. Zur Entlastung der ihrer Arbeit nach—
gehenden Frauen dient die von Frau Theodor Sehmer, Marie
geb. Schues, gestiftete Marienkrippe. Hier werden Kinder
solcher Frauen schon im zartesten Alter gegen geringes Entgelt
oder unentgeltlich aufgenommen, gebadet, sauber gekleidet und ge—
wartet. Die Krippe war in den ersten zwei Jahren ihres Be—
stehens im Erdgeschoß des Paul-Marien-Stifts untergebracht.
Da sich die Räume als zu klein erwiesen und auch ihrer
ursprünglichen Verwendung wieder zugeführt werden sollten, suchte
der Vorstand der evang. Krippe, Frau Bergrat Jordan, Frau
Theodor Sehmer und Frau Rechtsanwalt Dörmer, nach einem
eigenen Heim. In der Bismarckstraße 42 wurde ein geeignetes
Haus gefunden und durch Kauf für die Krippe erworben. Ein
Teil der Kaufsumme wurde durch Beiträge des evangel. Kranken—
pflege-Vereins und durch einmalige Stiftungen aufgebracht. Einen
Teil schenkbte Frau Sehmer, und der Rest von 12000 Mark
blieb als Hypothek, die Frau Bergrat Jordan zinslos übernahm,
auf dem Hause stehen. Frau Jordan schenkte nach einigen Jahren
der Krippe, die nach dem Tode der Haupfstifterin Frau Marie
Sehmer „Marienkrippe“ genannt wurde, die ganze Summe von
12000 Mark, und damit war das Grundstück restlos in den Be—
sitz der evangel. Krippe St. Johann übergegangen.
Im Jahre 1924 schied Frau Jordan aus dem Vorstand
der Krippe aus, nachdem Frau Dörmer schon vor Jahren ihr
Amt niedergelegt hatte. Die Krippe wurde nun durch die evangel.
Gemeinde, die sie schon seit einigen Jahren finanziell gestützt
hatle, übernommen. Die Krippe wird jetzt von Frl. Lina Kiessel
mit Hilfe von 3 Schwestern geleitet.