Full text: Geschichte der evangelischen Gemeinde St. Johann zu Saarbrücken zur 200 jährigen Erinnerungs-Feier der am 24. Juni 1727 erfolgten Einweihung der alten Kirche

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Um der Aufforderung Nachdruck zu geben, rückte eine 
Abteilung Infanterie und Artillerie in den Städten ein. Die 
meisten Bürgerwehrmänner lieferten ihre Gewehre gutwillig selbst 
ab oder schickten sie durch ihre Mägde aufs Rathaus; manche 
warfen sie voll Wut auf die Straße. In dieser Zeit wurde auch 
der Turnverein aufgelöst, der 1848 begründet worden war und 
etwas demokratischen Anstrich hatte. 
Die St. Johanner Bürger Gustav Bruch und 
Rud. Lucas, die sich der politischen Bewegung mit jugendlichem 
Feuer hingegeben hatten, hielten für gut, ihrer Vaterstadt eine 
Zeitlang den Rucken zu kehren. Am 3. März 1850 löste sich der 
Bürgerverein auf, und die Demokratenbärte und Heckerhüte kamen 
allmãhlich aus der Mode. Im August dieses Jahres wurde auf 
Anweisung des Bürgermeisters die schwarzrotzgoldene Blechfahne 
von dem Marktbrunnen in St. Johann entfernt, und mit ihr 
verschwand das letzte Wahrzeichen der Revolution. 
11. Die wirtschaftliche Entwicklung 
der Stadt St. Johann. 
St. Johann hatte um das Jahr 1840 noch den Charakter 
eines Ackerstädtchens. Frühmorgens bliesen der Kuhhirt und der 
Schweinehirt ihre lockenden Weisen; dann stürzte laut grunzend 
das Borstenvieh auf die Straße, während die Kühe bedächtigeren 
Schrittes mit Gebrüll sich von ihrem Hüter zur Weide führen 
liezen. Das Faselvieh war noch immer Gegenstand kommunaler 
Fürsorge, und am Sonntag Nachmittag spazierten die Bürger im 
schwarzen „Bandel“ wie Spreben (Stare) um ihre Ackerflur, 
bevor sie sich zum Kegelspiel begaben. Sie wurden daher auch 
die St. Johanner Spreben genannt. Erst im Jahre 1848 wurde
	        
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