Full text: Die vorrömische, römische und fränkische Zeit (1)

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die kirchlichen Verhältniſſe im Bliestal unterrichtet, da 
die Urkunden des Kloſters Neumünſter (bei Ottweiler) 
uns darüber wertvollen Aufschluß geben. Biſchof Adventius 
von Metz (8s58—875), derselbe, den wir als einflußreichen 
Beſchützer der Arnualer Kirche kennen gelernt haben, 
berichtete im Jahre 871 dem König Ludwig dem Deutſchen, 
daß er im Bliesgau traurige Verhältnisse vorgefunden 
habe. Als er diese seine Parochie beſuchte, um über die 
ihm anvertrauten Seelen zu wachen, fand er die Gegend 
„durch ruchloſe Verbrechen und unerhörte Greuel vielfach 
verſeucht‘. Voll Trauer ſuchte nun Adventius auf den 
Gütern des hl. Stephan eine Stätte, die der Ausgangs- 
punkt religiöser Erneuerung werden sollte. Er erbaute 
an einem geeigneten Punkte an der Blies eine Kirche 
und gründete ein kanoniſches Stift; um dem Orte eine 
höhere Weihe zu geben, ließ er die Gebeine des hl. 
Terentius, eines ſeiner Vorgänger, von Metz dorthin 
überführen. Er beſchenkte seine Stiftung mit dem nahe- 
gelegenen Dorfe Lainchesivillare (Linx weil er ), von wo 
die Religioſen Kleidung und Unterhaltung ziehen sollten, 
und der dortigen St. Martinskirche und fügte dazu noch 
einige Güter im Wormsgau, die den Brüdern Wein und 
Heu liefern ſollten. Die Gründung dieses Klosters fällt 
vielleicht ſchon vor das Jahr 870. Adventius hatte, wie 
erwähnt, für Karl den Kahlen gewirkt und erschien jetzt 
vor seinem nunmehrigen Landesherrn Ludwig dem Deut- 
ſchen, von dem er in Tribur am 13. Juni 871 die 
Bestätigung seiner Stiftung im Bliesgau erhielt. 
Dieselbe hatte sich auch der Fürſorge der späteren 
Biſchöfe von Metz zu erfreuen. Adventius' zweiter Nach- 
folger, Biſchof Rudbert, ſah ſich im Jahre 893 veranlaßt, 
da die auswärtigen Beſitzungen wahrscheinlich verloren 
gegangen waren, die Einkunfte des Kloſters durch die 
Schenkung der Kirche zu Illingen (Leloltingos), der 
Kapelle zu Schiffweiler (Scukinesvillare), dreier Höfe 
in Eſchringen und des neunten Teils der Weinernte 
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