4. Kirchliche Stiftungen.
Wenn auch König Chlodwig im Jahre 496 mit 3000
edlen Franken das Chriſtentum angenommen hatte, so
fehlte doch viel, daß dasselbe ſich im Frankenreiche ſchnell
verbreitet hätte. Childebert I (f 558) verbot in Neuſtrien
heidniſche Gebräuche und Bilderverehrung, aber in Au-
ſtraſien hören wir nichts von einer ſolchen Verordnung.
Wohl waren Trier und Met seit lange Biſchofsſitße, aber
der Einfluß der Biſchöfe erstreckte ſich kaum über das
Weichbild der Städte hinaus; das Landvolk opferte noch
am Ende des 6. Jahrhunderts ſeinen heidniſchen Göttern.
Der verweltlichte fränkiſche Klerus erwies ſich untüchtig
zu dem Werke der Bekehrung; es waren meiſt fremde
Missionare, die das Licht des Evangeliums in das öſtliche
Frankenreich brachten.
Im 6. und 7. Jahrhundert lebten in unſerer Gegend
Einſiedler im Rufe großer Heiligkeit, ſo Ingobertus, an
den die Stadt St. Ingbert erinnert, Diſibodus, ein
Ire, dem zu Ehren das Kloſter Diſibo d enb erg an der
Nahe gegründet wurde, und Wendelinus, der ein ſchotti-
ſcher Königsſohn gewesen, lange als frommer Klausner
gelebt haben und ſchließlich Abt von Tholey geworden ſein
sſoll. Nach ſeinem Tode wurde er in der Nähe ſeiner
früheren Eremitenzelle beigeſeßt. Hier wurde ſpäter zu
Ehren des wundertätigen Heiligen eine Kapelle gebaut, die
der Stadt St. Wendel ihre Entſtehung und ihren Namen
gab. Ein anderer Eremit namens Paulus lebte auf dem
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