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Sarmaten, Alanen, Gepiden, Heruler, Sachſen, Burgunder,
Alamannen und Pannonier verwüſtet. Mainz, einst eine
herrliche Stadt, iſt erobert und zerstört und in der Kirche
viele Tauſende von Menſchen erschlagen, Worms ist nach
langer Belagerung zerstört, Reims, Amiens, Arras,
Tournay, Speier und Straßburg sind germaniſche Städte
geworden.“ Im Jahre 412 wurde Trier von den Franken
eingenommen und viermal mußte die unglückliche Stadt
die Schrecken der Eroberung und Plünderung über ſsich
ergehen laſſen. Es ist ein erſchreckendes Bild, das Salvian
von dem Untergange des römiſchen Trier entwirft: in
üppigkeit und Schlemmerei taumelte das entartete Römer-
tum dem Untergange entgegen. Zwar gelang es dem
tapfern und klugen Römerfeldherrn Aetius, dem Beſieger
der Franken und Burgunder, noch einmal, die römischen
Adler an den Ufern des Rheinstroms aufzupflanzen, doch
er konnte das drängende Geſchick, das Tacitus propheti-
ſchen Geistes hatte nahen sehen, nicht mehr aufhalten:
die Jugendkraft der gerntaniſchen Völker ließ ſich nicht
länger in den engen Grenzen halten und überflutete
stürmiſch die Dämme, in denen man ſie einzuſchränken
ſuchte. Die römiſchen Besitzer flüchteten oder erlagen
im Verzweiflungskampf um ihr Eigentum den Feinden,
aber die ſchwer gedrückte dienende Klaſſe blieb bei der
heimischen Scholle und fand ſich durch den Wechſel der
Herren kaum beſchwert; dadurch wurden ſpärliche Reste
der römiſchen Kultur erhalten. Doch das Chriſtentum,
welches ſchon Eingang gefunden hatte, ſchwand wieder
vor dem Dienſte Wodans und Zius. Die Frage, die
zu Cäsars und Ariovists Zeit zuerſt aufgeworfen war,
ob das Rheinland welſch oder deutſch werden ſollte, war
endgültig zugunsten der Germanen entſchieden.
Doch die Sieger ſollten ſich nicht ungestört der Beute er-
freuen. Um die Mitte des Jahrhunderts brauſte wie
ein verheerendes Wetter der Heereszug des gewaltigen
Hunnenkönigs einher; in seinem Gefolge viele Germanen-
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