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Römern geworden zu ſein. Von einer eigentlichen Roma-
niſierung kann man nur bei den höheren Ständen
ſprechen; die ländliche Bevölkerung bewahrte in Sprache,
Sitte und Religion wesentliche Eigentümlichkeiten.
Von der keltiſch-römiſchen Religionsübung haben ſich
in unſerer Gegend mannigfache Spuren erhalten.
Natürlich iſt auch die eigentliche griechiſch-römiſche
Götterwelt vertreten; ſo hat ſich ein Votivtäfelchen für
Jupiter Optimus Maximus bei Tholey gefunden, und
im Walde bei Forſthaus Neuhaus wurde im November
1907 ein behauener Stein mit dem Bilde der Minerva
ausgegraben.
Die ländliche Bevölkerung unserer Gegend verehrte
ihre Götter am liebſten in stiller Abgeschiedenheit, wo
das Plätſchern einer Quelle oder das Rauſchen der Buchen-
und Eichenwipfel die Nähe der Gottheit zu verraten ſchien.
Solcher alten Kultſtätten finden wir mehrere in unſerer
Gegend. Von der Heidenkapelle am Halberg haben wir
ſchon geſprochen. Welche Gottheit dort verehrt wurde,
iſt uns unbekannt. - Bei Dudweiler „am Hermesbrunnen“
wurde vor 15 Jahren ein römiſches Quellenheiligtum
aufgedeckt, wobei ein kleiner Altar, Säulenfragmente und
der bekränzte Kopf eines bärtigen Mannes, vielleicht den
Gott Silvanus darſtellend, die Hauptausbeute bildeten.
Die Bewohner des Grumbachtales schufen ſich in einem
stillen Seitental ein Sacellum, indem sie eine Felswand
abſchroteten und darauf zwei Götterbilder, ein männliches
und ein weibliches, vermutlich Silvanus und Ceres, an-
bringen ließen. Eine genauere Beſtimmung dieser Gott-
heiten iſt bis jetzt infolge der ſchlechten Erhaltung des
Denkmals und des Mangels einer Inſchrift nicht gelungen.
Ein ähnliches Bildwerk befindet ſich in der Nähe von
Wallerfangen. Auch im Kasbruch bei Neuntirchen ſcheint
ein derartiges Heiligtum ſich befunden zu haben. Wenig-
stens findet man hier unweit der Stelle, wo die römiſche
Niederlaſſung stand, fünf Stufen in den Felsen ein-
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