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ſeinem Zuge gegen die Alamannen begleitete und auf
dem Rückwege von Bingen aus über den Hunsrück in das
Moſgſeltal und die kaiſerliche Reſidenz Trier kam. Voll Be-
geiſterung hat er in ſeiner Moſella die Schönheit des
rebenbekränzten Stromes beſungen, unter deſſen Neben-
flüſſen er auch den größten, die ſchiffbare Saar, rühmend
erwähnt:
Kaum darf ich rühmen die Drohn, die kleine, noch preis’ ich die ſeichte
Lieſer und kann auch das Lob nicht singen des winzigen Salmbachs,
Weil mir die Saar längst winket im wogenrauſchenden Kleide.
Schiffbar iſt sie und stark und langhin dehnte den Weg ſie,
Daß an der Kaiserpfalz ſie müd zur Moſel ſich bette.!)
Sonach wußten die Römer bereits die Waſſerſtraße
der Saar zu ſchätzen, und die Schiffahrt, die auf dem
Fluß getrieben wurde, ſetzt voraus, daß ſeine fruchtbaren
Ufer angebaut und für jene Zeit wohlbevölkert waren,
wenn auch keine entſcheidenden Ereigniſſe der Welt-
geſchichte ſich hier abgeſpielt haben. Und dieſe Annahme
wird uns auf doppelte Weiſe bestätigt: einmal durch den
Volksmund, der von Römerſtraßen und Römerbrunnen,
von Heidenhäuſern, Heidenkapellen und Heidenhügeln zu
berichten weiß. Und nicht verächtlich iſt diese Quelle;
haftet doch die Sage zäh an den geſchichtlichen Stätten,
auch wenn die äußeren Spuren faſt ganz geſchwunden
1) Auson. Mosella v. 365 ff. Der persönlich gedachte Fluß erscheint
bekleidet; das Schwenken des Kleides aber galt als Gruß. Die hier
erwähnte Kaiserpfalz befand sich in Conz (Contionacum), wo Kaiser
Valentinian die Sommermonate des Jahres 371 verbrachte. v. 91 ſpriht.
der Dichter von den Engen des gewundenen Fluſſes (kauces obliqui
Saravi). Zur Erklärung des Gedichts sei die Ausgabe von K. Hosius
(Marburg 1894) und die Überſeßzung von Karl Heſſel (Bonn 1894)
empfohlen. Der letzteren iſt die hier gegebene Übertragung mit einer
kleinen Änderung entlehnt. – BSaravus, altdeutſch Sarowe, bedeutet
„fließendes Waſſer“ Beſseler, Ortsnamen des Kr. Forbach S. 12. Die
Form , Jara‘ hat der Dichter Venantius Fortunatus (6. Jahrhundert).
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