Full text: Die vorrömische, römische und fränkische Zeit (1)

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durch den Freiheitſinn der Gallier gefährdet, der ſich 
in wiederholten Aufständen Luft machte, sondern auch 
durch die überrheiniſchen Germanen, die den Gedanken 
der Eroberung Galliens nicht aufgegeben hatten. Immer 
und immer wieder hören wir von ihren Verwüſtungs- 
zügen, die ſich ſelbſt bis nach Italien und Spanien er- 
streckten. Daß von dieſen Raubſcharen auch unsere Gegend 
nicht verſchont blieb, dafür beſiten wir ein Zeugnis in 
einem Münzfunde. 
Im Juli 1886 wurden in der Nähe von Emmersweiler, 
als man einen Weg zu der Adtſchen Papiermühle anlegte, 
in zwei Tonſchüſſeln ungefähr 2000 römiſche Kupfer- 
münzen gefunden und zwar von Kaiſer Diocletian, ſeinem 
Mitregenten Maximian und den beiden Unterkaiſern (Cae- 
ſares) Constantius und Galerius; alle Stücke trugen den- 
ſelben Revers: „Cenio populi Romani“, sie ſind zwiſchen 
293 und 305 n. Chr. geprägt. Da die Münzen alle un- 
gewöhnlich gut erhalten waren (die meisten zeigten noch 
den dünnen Silberüberzug), ſo konnte daraus gefolgert 
werden, daß ſie nur kurze Zeit im Umlauf gewesen waren. 
Nach den sorgfältigen Unterſuchungen des Muſeums- 
direktors Hettner in Trier ſind die jüngsten der Münzen 
ſpäteſtens im Anfange des Jahres 298 n. J. ausgegeben 
worden. Bald nachher muß ſie der Eigentümer ver- 
graben haben, der höchſt wahrſcheinlich einen feindlichen 
Überfall fürchtete und sein Geld später wieder zu holen 
gedachte. Nun ist von römiſchen Geſchichtsſchreibern über- 
liefert worden, daß im Jahre 298 ein großes Heer von 
Alamannen in Gallien eindrang. Im Gebiet der Lingonen 
(bei Langres) kam es zur Schlacht, und hier errang der 
Cäsar Constantius Chlorus, der, anfangs von den Feinden 
überraſcht, in Lebensgefahr geriet, ſchließlich einen voll- 
ständigen Sieg. An 60000 Alamannen ſollen gefallen ſein. 
Es iſt höchſt wahrscheinlich, daß dieſer Heereszug das 
Saarbrücker Land verwüſtete, da in jener Zeit gerade 
dieser Schatz vergraben und nicht wieder gehoben wurde. 
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