2. Die Römerzeit.
Länger als vierhundert Jahre haben die Römer über
das Land westlich vom Rhein geherrſcht, wo nun römiſche
Sprache und Sitte ſich mehr und mehr einbürgerte. Viele
Gallier traten in das römiſche Heer ein und erhielten
das ſo hoch geſchätzte römiſche Bürgerrecht; das Latei-
niſche wurde die Amtsſprache, das römiſche Münzſyſtem
wurde eingeführt, Heerſtraßen angelegt und bald auch
Kolonien von römiſchen Bürgern gegründet. Im übrigen
ſchonte die römiſche Regierung, zufrieden mit dem reichen
Steuerertrag und der militäriſchen Ausbeutung des
Landes, die nationalen Eigentümlichkeiten der Gallier.
Das Saargebiet wurde der Provinz Gallia Belgica zu-
geteilt, die von einem legatus Augusti pro praetore verwaltet
wurde. Sein Amtssitz war Durocortorum (Reims); als Leiter
der Finanzverwaltung stand ihm ein kaiſerlicher Prokurator
zur Seite. Später wurde die Provinz Belgica in zwei Be-
zirke geteilt: einen öſtlichen, Belgica prima und einen tveſt-
lichen, Belgica secunda. Der erstere zerfiel in vier große
Stadtgebiete. Die Hauptstadt war Trier (ceivitas oder Augusta
Treverorum), seit der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. römiſche
Kolonie; die Mittelpunkte der drei andern waren Verdun
(eivitas Verodunensium), Toul (Tullum, civitas Leucorum)
und Metz (Divodurum, civitas Mediomatricum). Zu dem letteren
gehörte unſer Saarbrücker Land, der nördliche Teil vielleicht
noch zum Gebiete der Treverer. Die genauen Grenzen laſſen
sich nicht festſtellen, wenn man nicht die ſpäteren Diözeſan-
grenzen der Bistümer Trier, Met, Toul und Verdun als die
alten Stammesgrenzen ansehen will.
Die römiſche Herrſchaſt über Gallien wurde nicht nur
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