Es rauschen getragene Weisen empor, schwingen sich über das Gewoge der
Massen hinüber über die Wasser der Ströme. Ein Mächtiger rührt an die Seele:
Beethoven. Und unter der erhabenen Sinfonie seiner Schöpfung: „Die Himmel
rühmen des Ewigen Ehre!“ verstummt das Meer der Menge. Ein Herzschlag
ist nur spürbar, ein Herzschlag, der dann schneller klopft, als Hans Maria
Lux mit weithin schallender Stimme ein packendes Vorwort spricht. Beifall
rauscht auf und mischt sich noh in das Heimatlied der Sänger, dessen melodischer
Akkord in das Flehen mündet: Allmächtiger, nimm mich) in Gnaden auf und
schüße unsern Rhein, die Heimat . . .!
Dann grüßt Senatspräsident Andres und bekennt sic) zu dem
felsenfesten Glauben, daß das Saargebiet dem Rei wiedergegeben wird durch
Einigkeit und Treue. Von Einigkeit und Treue kündet gleich darauf auch
Pfarrer Wilhelm aus Wehrden, der der Sehnsucht und der Zuversicht des
Saarlandes beredten Ausdruck gibt. Was der Saarländer Herz bewegt, das
klingt in dieser weihevollen Stunde am Deutschen Ek ins deutsche Land hinaus.
Wiederholt rauscht eine Welle des Beisalls über das Menschenmeer und bringt
für kurze Sekunden Bewegung und Leben in die Massen. Stürmisches Bravo
und Händeklatschen ertönt, als der Redner davon spricht, daß die Saarländer
den jeßigen politischen Zustand ihrer Heimat niemals anerkennen, daß der aus
freier Volkswahl hervorgegangene Landesrat kein einziges frankophiles Mit-
glied zählt, daß Frankreichs Hoffnungen fehlgeschlagen sind, weil nicht der
Rechenstift, sondern lebendige Wesen des Saarlands Schicksal entscheiden.
Während der Rede des Pfarrers ist eine Staffel der Neunkircher Turner-
schaft eingelaufen, die Grüße der zweitgrößten Stadt des Saargebiets (Neun-
kirhen hat 42 000 Einwohner) und der gesamten Saarbevölkerung überbringt.
Auf dem Rhein taucht fast zu gleicher Zeit der große Dampfer „Rheinland“ auf
und salutiert bei abgedrosselter Fahrt mit seiner vielköpfigen Besazung am
Deutschen Ek. Fürwahr die rechte Stimmung für die begeisterte Annahme einer
Entschließung, die die ungeschmälerte Rückkehr der Saar ins Vaterland fordert.
Nach der Verlesung der Kundgebung durch Verwaltungsdirektor Theodor
Vogel singen die 30 000 das Deutschlandlied, worauf Herr Vogel an die
Riesenversammlung nachstehendes Schlußwort richtet: Deutsche Frauen und
deutsche Männer, die Sie hier zu dieser Stunde versammelt sind, ich bin gewiß,
daß Sie und mit uns Abertausende deutscher Volksgenossen der Entschließung
zustimmen. „Saar und Pfalz, Mosel und Rhein, wollen Deutschlands Hüter
sein“, so lautet der Sinnspruch unserer Tagung, Hüter und Wehrer deutscher
Treue hier im Westen des Reiches! An dieser geschichtlich geheiligten Stätte,
geweiht dem Andenken unseres unvergessenen alten Kaiser Wilhelm, dem
Ciniger des Reiches, wollen wir uns bekennen zur Treue zum Reich durch den
Ruf: Unser liebes deutsches Vaterland ho<! Brausend stimmten die Tausende
in das Hoch ein. Es verklang in der mächtig zum Himmel hallenden Melodie
des Niederländischen Dankgebetes.
Vom hohen Felsen des Ehrenbreitsteins wehte Deutschlands Fahne, in der
Stadt schlug Deutschlands Herz. Es war die größte und machtvollste Kund-
gebung für die Rückkehr der Saar. Sie weckte in ihrem imposanten Ausmaß
die Erinnerung an die Rheinlandfeier und ward allen Teilnehmern nicht nur
Symbol, sondern Gewißheit für Deutschlands Sieg an der Saar. Dieses Deutsch-
jup Hoi den Schwur vom Rhein gehört. Wer ihn miterlebte, dem wird er unver-
geßlidh) sein.
Buchschmud aus alten Saarbrüker Druckschriften
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