Ohne Untersuchung wird angenommen, daß es in der Stadt falsche Kssignaten-
fabrikanten gegeben habe, die von den Einwohnern geduldet und ges<üßt worden
wären, da doh kein einziger Mens< in der Stadt wohnbar gewesen seye, da die
Stadt und Gegend vom Uovember 1792 bis in den May 1793 vom Iulius "dieses
Jahrs bis zum Uovember, und vom Anfang des laufenden Iahrs bis in den Wlärz
gänzlich in der Gewalt der Franzosen war.
Eben so willkürlich wird angenommen, daß aus der Stadt die äußerst nach-
theilige Dersendung von falschen Kssignaten in das Innere der Republik her-
gekommen sey: immaßen das Derkehr zwischen der Stadt und den französischen
Landen jederzeit äußerst gering war. Sollte ein oder anderer Einwohner aus
Irrthum oder vorsäßlich falsc<e Assignaten anstatt guter in Frankreich verschickt
gehabt haben, so wäre derselbe dießfalls verantwortlich zu machen, nict aber der
Sqhuldige mit dem Unschuldigen zu vermengen gewesen.
Die von der Lage der Stadt und der Gedenkungsart der Einwohner entlehnte
Gründe sind so bes<asfen, daß sol<e bey ailen kriegsführenden Mächten Bedenken
erwecken Können.
Man zweifelt, ob die Uationalversammlung das Benehmen des Dolksreprä-
senten Henk genehmigt habe, wenn anderst dieselbe nicht hintergangen worden.
Im übrigen bewährt die Beylage unter der Uummer iti, daß das Departement
von der Mosel unter dem 11ten Thermidors oder 29ten Iulius die nach Vleß
gebrachten Cuseler Geißel, nachdem die Contribution shon längst bezahlt und die
Stadt den 26sten Iuli verbrannt war, losgegeben hat.
Bis jeßo irren die Einwohner der eingeäs<erten Stadt in Kummer und Elend
herum. Diele haben auf den umliegenden Dörfern eine Unterkunft gefunden,
andere wohnen in den übrig gebliebenen Kellern und Gartenhäusern. Der Winter
rückt heran, und es fehlt an allen Bedürfnissen zum LebensSunterhalt. Die Ein-
künfte des Landesfürsten sind dur< den Krieg so ges<hwächt, daß bey aller Bereit-
willigkeit daraus keine beständige AuShülfe geschöpft werden kann. Lus den vor
französisc<er Gewalt vorjeßt beschüßten Herzoglichen AKemtern und aus benach-
barten Landen fließen von Zeit zu Zeit milde Beysteuern in Geld und Uatural-
stüken zu, welche nach) den Absichten der Wohlthäter ausgetheilt und verrehnet
werden; aber wie viel wird vor Erhaltung einer Dolksmenge von mehr als fünf-
zehnhundert Seelen erfordert? In Deutschland werden hoffentlich noh viele edel-
denkende Personen erweckt werden, den mitleidenswerthen Cuseler Einwohnern
mit einem Beytrag an Handen zu gehen und zur Milderung ihres unverdienten
harten Schicksals mitzuwirken.
Geschrieben zu Ausgang des Augustmonats 1794.“
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Saarbrücker Buhschmud aus dem Jahre 1750.
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