Full text: 1934 (0012)

Ohne Untersuchung wird angenommen, daß es in der Stadt falsche Assignaten— 
fabrikanten gegeben habe, die von den Einwohnern geduldet und geschützt worden 
wären, da doch kein einziger Mensch in der Stadt wohnbar gewesen sehe, da die 
Stadt und Gegend vom Uovember 1792 bis in den May 1793 vom Julius dieses 
Jahrs bis zum UVovember, und vom Anfang des laufenden Jahrs bis in den März 
zänzlich in der Gewalt der Franzosen war. 
Eben so willkürlich wird angenommen, daß aus der Stadt die äußerst nach— 
theilige Dersendung von falschen Essignaten in das Innere der Republik her— 
gekommen sey: immaßen das Verkehr zwischen der Stadt und den französischen 
Tanden jederzeit äußerst gering war. Sollte ein oder anderer Einwohner aus 
Irrthum oder vorsätzlich falsche Assignaten anstatt guter in Frankreich verschickt 
gehabt haben, so wäre derselbe dießsalls verantwortlich zu machen, nicht aber der 
Schuldige mit dem Unschuldigen zu vermengen gewesen. 
Die von der Lage der Stadt und der Gedenkungsart der Einwohner entlehnte 
Gründe sind so beschasfen, daß solche bey allen kriegsführenden Mächten Bedenken 
erwecken können. 
Man zweifelt, ob die Nationalversammlung das Benehmen des Polksreprä— 
senten Hentz genehmigt habe, wenn anderst dieselbe nicht hintergangen worden. 
Im übrigen bewährt die Beylage unter der Uummer ill, daß das Departement 
oon der Mosel unter dem Ilten Thermidors oder 20ten Julius die nach Meßt 
gebrachten Cuseler Geißel, nachdem die Contribution schon längst bezahlt und die 
Stadt den 2osten Juli verbrannt war. losgegeben hat. 
Bis jetzo irren die Cinwohner der eingeäscherten Stadt in Kummer und Elend 
herum. Diele haben auf den umliegenden Dörfern eine Unterkunft gefunden, 
andere wohnen in den übrig gebliebenen Kellern und Gartenhäusern. Der Winter 
rückt heran, und es fehlt an allen Bedürfnissen zum Lebensunterhalt. Die Ein— 
künfte des Candesfürsten sind durch den Krieg so geschwächt, daß bey aller Bereit- 
willigkeit daraus keine beständige Aushülfe geschöpft werden kann. Rus den vor 
französischer Gewalt vorjetzt beschützten Herzoglichen Remtern und aus benach— 
barten Canden fließen von Zeit zu Zeit milde Beysteuern in Geld und Naturai-— 
ttücken zu, welche nach den Absichten der Wohlthäter ausgetheilt und verrechnet 
werden; aber wie viel wird vor Erhaltung einer Dolksmenge von mehr als fünf— 
zehnhundert Seelen erfordert? In Deutschland werden hoffentlich noch viele edei⸗ 
denkende Personen erweckt werden, den mitleidenswerthen Cuseler Einwohnern 
mit einem Beytrag an Handen zu gehen und zur Milderung ihres unverdienten 
harten Schicksals mitzuwirken. 
Geschrieben zu Ausgang des Augustmonats 1794.“ 
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Saarbrücker Buchschmuch aus dem Jahre 1750. 
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