Full text: 1934 (0012)

Was meint ihr wohl, was mir passiert, Wie ich nun meinen faden spinn, 
Im nu kam' das Derhängnis; ist mir noch eitel Dunst, 
Das schöne fahrbuch wird kassiert, Indes, ihr wißt, woran ich bin 
Und ich sitz im Gefüngnis. Und wahrt mir eure Gunst. 
Soll ich nun in fataler Situation wie im ehrlichen Dreimännerskat 
„passen“, nicht mitspielen und auf die herausgabe des Buches diesmal 
verzichten? Nein! Ich weiß, daß in der heimat, im Reich und Ausland 
Tausende auf den Gruß des „Saurkalenders“ warten. Ich bitte alle, 
auch ihrerseits der Lage Rechnung zu tragen und ihre Schlußfolgerungen 
aus den knappen Notizen der Chronik selbst zu ziehen. Weiter ließ 
sich das Igewaltige Geschehen im Reiche, die nationale Erhebung, das 
Uüberwültigende der errungenen Einigkeit und der Nachhall im Saur⸗ 
gebiet nicht mit Stillschweigen übergehen. 
Ein Herzensbedürfnis ist es mir, auch an dieser Stelle dankbar derer 
zu gedenken, die mir liebenswürdig zu meinem 75. Geburtstage treue 
Blückwünsche gesandt haben. Ich stand, zugleich verwirrt und beglückt, 
vor der fülle der Teilnahme, die meine bescheidene Arbeit für unsere 
geliebte Heimat überall gefunden hat. Es war eine der glücklichsten 
Stunden meines Lebens, die mir unvergessen bleiben wird. Glückwunsch 
und Gruß des greisen Reichssprüsidenten haben mich tief bewegt, in 
ihnen lag zugleich die Anerkennung der gesamten ringenden Westgrenze, 
sie galten der Wertschätzung aller durch Blut und Kultur verpflichteten, 
die stolze Wacht zu halten bis zur glücklichen Heimkehr. Der Reichs— 
und Preußischen Staatsregierung, der Stadt Sadarbrücken, den Kor— 
porationen und ihnen allen, allen, den hunderten, die meiner so lieb 
gedachten, meinen unvergeßlichen, innigen Dank. 
Wie ein reißender Bergstrom ist trotz aller Schranken nach dem blöden 
parlamentarischen Katzenjammer und seiner volksfeindlichen Würde- 
losigkeit der neue Geist der arbeiterfreundlichen Tatkraft vom Reich 
in das Snargebiet herübergeflutet. Nichts wird ihn aufhalten oder 
gar niederzwingen. Ulrich von huttens Wort „Die Geister regen sich, 
es ist eine Lust zu leben“, ist ein treffendes Bild für alle Brüder und 
Schwestern an der Saar. Der Tag der freiheit kündet sich an, was 
nun auch noch kommen mag, sei es nuch noch so schwer zu ertragen, 
unser deutsches Dolkstum, das heute so krüftig und verheißungsvoll 
pulst, wird den schimmernden Schild des Landes rein zurückgeben. 
Aus aller Bedrüäüngnis sende ich daher den Heimatgenossen in der 
weiten Welt ein unverzagtes, hoffnungsvolles 
Blücknauf! 
A. Z.
	        
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