wahl. Eine völlige Revolutionierung der Geister
und des politischen Cebens seßt damit ein. Das
unheilvolle, das ganze Dolk in Armut und Der-
zweiflung stürzende System der vergangenen
14 Jahre bricht zusammen und läßt einen neuen
Staat mit neuem Inhalt und neuen JFormen
entstehen. Mit Sc<warz-Weiß-Rot zum Aufstieg
und zur FTreibeit!
.
März: Heute tritt eine zehnprozentige Cohn-
senkung im saarländis<en Baugewerbe in Kraft.
März: Die Behörden des Reihs werden an-
gewiesen, am 12. März, dem Dolkstrauertag um
unsere Helden des Weltkrieges, auf allen Reids-
dienstgebäuden mit den Farben Shwarz-Weiß-Rot
zu flaggen. Als Symbol des Sieges des er-
wachenden Deutschland unter Adolf Hitlers Füh-
rung wird das Hakenkreuz geführt.
März: Alt-Deteranen im Saargebiet, Die Presse
meldet, daß von den Kriegern der Iahre 1864,
1866 und 1870/71, soweit sie die Deteranen-Bei-
hilfe des Reiches erhalten, im preußischen Ge«
bietsteil der „Saar“ noF4 155 leben. Im Jahre
1930 waren es no< 345, Mit denen, die sich in
gesiherter Cebensstellung befinden, dürfte 1933
die Zahl 220--230 zutreffen.
12.
Der Reihspräsident v. Hindenburg erläßt eine
Derfügung, in der von jetzt ab „bis zur end-
gültigen Regelung der Reichsfarben die s<war3-
weißrote Fahne und die Hakenkreuzflagge ge-
gemeinsam zu hissen sind.“ Diese Flaggen verbinden
die ruhmreiche Dergangenheit des Deutschen
Reihes und die Kraftvolle Wiedergeburt der
deutschen Uation. Dereint sollen sie die
Macht des Staates und die innere
Derbundenheit aller nationalen
Kreise des deuts<en Dolkes ver-
körpern. -- Das Hakenkreuz war den Ger-
manen das heilige Sinnbild des nah der Winter-
sjonnenwende zurückkehrenden Lichtes und Lebens.
März: In den beiden Wahlorten Cudweiler und
Karlsbrunn hatten bei den Gemeinderatswahlen
die Saarbündler Listen gefäls<t, die daher vom
Wahlauss<uß nicht zugelassen wurden. Die Fran-
zösSlinge legten dagegen beim Derwaltungsaus-
juß Bes<werde ein, die als unberechtigt zurück-
gewiesen wurde. Darauf ging die Partei an das
Oberste Derwaltungsgericht in Saarlouis, das
die Wahlen für ungültig erklärte und Ueu-
wahlen vorschrieb. Der Gemeinderat von LCud-
weiler und Karlsbrunn erhebt Protest gegen
diese Ents<eidung.
März: Die Wohnungs3zwangswirtshaft wird vom
1. April ab in St. Wendel und Homburg auf-
gehoben. Sie besteht no<z in 15 Gemeinden mit
etwa 270 000 Einwohnern, darunter in den
Städten Saarbrücken. UVeunkir<en und St. Ing-
bert.
17. März: Ua< der Presse sind zur Cinderung der
Ueunkir<ner Uot 7--8 Millionen Franken ein-
gegangen. Es bleiben aber noH ungedekt etwa
15 Millionen Franken.
zl.
März: Der Tag von Potsdam, die weihevolle
Stunde der Wiedergeburt des Reiches, unvergeß-
lic in der Geschi<te des deuts<en Dolkes. Dem
jämmerlichen Zerfall, der Auflösung der Dolks-
gemeins<aft, dem Elend folgte, von allen Guten
herbeigesehnt, unter Adolf Hitler der feste Ent-
s<luß, unseren Glauben, unsere Kultur, unsere
Ehre und Freiheit in eigene treue Derwahrung
zu nehmen und uns wieder zu der alten Kraft
dur<zuringen. Alle Herzen dur<flammten die
Worte Hindenburgs: „Möge der Geist der Pots-
damer Ruhmesstätte das heutige Ges<le<t be-
sjeelen, möge er uns freima<en von Eigensucht
„und Parteizank und uns in nationaler Selbst-
besinnung und seelis<Qer Erneuerung zusammen-
führen zum Segen eines in sich geeinten freien,
stolzen Deutschlands!“
März: Gemeldet wird ein leichter Rückgang der
Arbeitslosenziffer. In Saarbrücken von 8511 auf
8382.
März: Das Ermädctigungsgeses, Auss<altung
der parlamentaris<en Geseßgebung bis zum
1. April 1937, mit 441 : 94 Stimmen im Reidhstag
angenommen. Dagegen stimmen nur die Sozial-
demokraten. -=-- Hitler wie Göring treten im
Caufe der Derhandlung gegen die im AKuslande
über: uns betriebene Greuelpropaganda auf. Bei
dieser Gelegenheit erwähnt Hitler das sozial-
demokratische Organ des Saarreviers. Zu den
Sozialisten gewandt, sagte er: „I< habe Ihre
Zeitung im Saargebiet (Dolksstimme) gelesen.
Dieses Blatt treibt ni<ts anderes als dauern-
den Candesverrat.“ Ceider nur zu wahr.
März: Ergebnis der Diehzählung im Saargebiet
am 1. Dezember 1932: 10 579 Pferde, 70 141
Rindvieh, 4943 S<afe, 102 574 Schweine, 58 796
Ziegen, 110 318 Kaninchen, 583 535 Federvieh und
11 873 Bienenvölker.
26. März: Reihsminister a. D. Geßler bei der
DDA-JIugend in Saarbrücken, Iubelnder Beifall
bei den Worten seiner Anspra<ße: „Man wisse,
daß der Tag der Abstimmung an der Saar ein
Ehrentag für das Saargebiet und ein Tag
stolzer Genugtuung für Deutschland sein werde.
Das sei das Große in unserer Zeit, daß überall,
wo es zur Abstimmung gekommen, die Deutschen
siH stolz zu ihrem Dolkstum bekannt hätten.
Ein neu erstarktes Deuts<hland werde die „Saar“
wieder zu dem machen, was es früher gewesen
sei: ein Edelstein im Gewande des deutschen
Dolkes.“
Die Regierungskommission verbietet „bis auf
weiteres sämtliche Dersammlungen, einschließlich
Sprehabende der USDAP. im Saargebiet“. Uüßt
alles nichts! Der Sturm der nationalen Erhebung
hat die Herzen hingerissen, papierne Derord-
nungen halten den vaterländischen Geist nicht zu-
rü>, sein Banner weht siegreih über dem
Saargebiet.
März: Abb&6 Riß in Meß läßt im „QCorrain“
einen wilden Artikel vom Stapel. Er will das
Saargebiet von Frankreich beseßt wissen. „Il
faut occuper la Sarre“ Derschiedene Pariser Zei-
tungen sind begeistert von dem schwachsinnigen
Abb&, Das Blatt „Republique“ fährt indessen
dem üblen Herrn mit Recht in die Parade.
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April 1933.
Spril: Die Presse meldet, daß die Regierungs-
kommission eine Million Franken Zuschüsse für
Hausreparaturen-Kosten bereitgestellt habe.
Epril: Dom saarländis<en Rundfunk 1926 über
1700 Teilnehmer. 1928 bereits 4500. 1930 über
9600. Im Jahre 1931 wurde das zehnte Tausend
überschritten. Im Jahre 1932 folgte die Ueber-
s<reitung der 20 000-Grenze. Es erfolgten zwar
viele Kündigungen, sie wurden aber von Ueu-
anmeldungen bei weitem übertroffen.
Der Gewerkverein dristl. Bergarbeiter an der
Saar hält eine Mitgliederversammlung ab, Aus-
geführt wird u, a., daß im vergangenen Jahre
6600 Bergleute von der Grubenverwaltung ent-
lassen seien, Daneben hat sie durc<schnittlich noh
jeden Monat 615 JFeiers<hichten eingelegt, einzelne
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