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Dermögenszahlen naM dem Derwaltungsbericht
von 1930 -- Stand vom 31. März 1931 -- ergibt
sih folgendes Derhältnis: Gesamtvermögen
762 867 178,33 Fr, Gesamts<ulden 256 788 835,13
Franken; demnac4) Reinvermögen 506 078 343,20
Franken.
Die Gesamtzahl der Arbeitslosen Saarbrückens
ist auf 8072 gestiegen.
Dezember 1932.
De3z.: BezirkSleiter E Ken, der 25 Jahre den
jaarländis<en Gewerkvereinen Hirs< - Dunker
vorsteht und sie in treuer, hingebender Arbeit
geleitet hat, findet Dank und reiche KAnerken-
nung. Uachgerühmt werden ihm neben dem Wir-
ken im Dienst der Arbeitnehmer seine Selbstlosig-
keit und jein Mens<entum, die ihm in dem
öffentlichen Leben eine starke und geac<htete Stel-
lung geschaffen haben.
Zur Wirts<aftskKkrisis Aus dem
Saargebiet na; dem Reich wurden ausgeführt:
Jan./Sept. 1930 14 791 766 Doppelz. im Werte von
127 050 000 MKk., Jan./Sept. 1931 12 443 486 Dop-
pelz. im Werte von 90 291 000 Mk., IJan./Sept.
1932 11 205 467 Doppelz. im Werte von 65 362 000
Mark. Wie aus diesen Dergleichszahlen zu er-
jehen ist, bleibt das Ergebnis 1932 gegenüber
1930 um 3 586 299 Doppelzentner =- 24,5 Proz.
der Menge na und um 61 488 000 Mk. = 48,4
Prozent dem Werte na< zurück.
Einfuhr aus dem Reich ins Saargebiet:
1930: 1931: 1932:
(Menge in Doppelzentner:)
2 549 256 2 170864 1610319
2 923 643 2381 593 1725713
3 492 912 2389 226 1582811
8 965 811 694] 683 4918 843
1. Dierteljahr
2. Dierteljahr
3. Dierteljahr
Jan. /Sept.:
(Wert in je 1000 Reichsmark:)
36 737 36 127 23 792
38 188 35 193 21 781
45 444 33 217 20 182
120 369 104 537 65 753
Dez.: Die Grubenpensionäre protestieren energisch
gegen den Plan der Regierungskommission. die
Renten abzubauen.
Dez.: Zum Luftverkehr des Flughafens Saar-
brücken im Jahre 1932 ist zu bemerken, daß der
Personenverkehr eine Steigerung von 9,6 Proz.
erfahren hat. Troß der s<arfen franz. Kon-
tingentierung der Wareneinfuhr aus dem Reid
hat die ankommende Fracht nur um 4,520 To.
bzw. 9 Drozent abgenommen.
Dez.: Der franz. Ministerpräsident Herriot er-
klärt in der Kammer zur Saarfrage folgendes:
„Als man den Friedensvertrag ausarbeitete,
mußte Frankreic) angesichts der amerikanischen
Wünsc<e auf das verzichten, was es als eine
Forderung der Geredhtigkeit für
sim beanspruchte. Es mußte die verlangte Wieder-
herstellung der Grenze von 1814 preisgeben; es
mußte sich mit einer späteren Dolksabstimmung
statt einer glatten Einverleibung zufrieden
geben.“
Damit hat Herriot erneut die französischen
Kriegsziele herausgestellt. Man muß es als
ungeheuerlich bezeichnen, wenn ein französischer
Ministerpräsident im Jahre 1932 noz wagt, die
Einverleibung der Saar in das französische
Staatsgebiet als eine Forderung der Gerectig-
keit hinzustellen. Man brau<t dem ja nur
gegenüberzuhalten. daß die Saarbevölkerung
noMG vor vier Wochen mit 99,6 Prozent der
Stimmen zum Ausdruk gebra<t hat, daß sie
nichts sehnlicher wüns<t, als die endgültige
Wiedervereinigung mit ihrem Daterlande. Man
wird den französischen Ministerpräsidenten daran
erinnern müssen, daß diese Ungerechtigkeit nur
mögli war auf Grund des berüchtigten Sc<hwin-
dels von den 150 000 Saarfranzosen. Damals
glaubten die französischen Politiker no<, auf
dem Umwege über die Unterstellung des Saar-
gebietes unter den Dölkerbund die Annexion der
Saar erreichen zu können, Man scheint also in-
zwischen zu der Erkenntnis gekommen zu sein,
daß man auf dem Wege über die Dolksabitim-
mung nic<t zu dem ersehnten Ziele gelangen
kann. Die Saarbevölkerung weist jedenfalls Der-
drehungen mit aller Entschiedenheit zurück. Jür
sie bedeutet es nicht Gerechtigkeit, wenn die
französis<en Gewaltpolitiker ihre Ziele erreichen,
Gerechtigkeit wäre gewesen, wenn man das Saar-
gebiet niemals von Deutschland abgetrennt hätte.
Gerechtigkeit in der Zukunft kann nur bedeuten,
daß die Lösung der Saarfrage entsprec<end dem
eindeutig erkennbaren Willen der Saarbevöl-
kerung erfolgt.
Während der Rede Herriots wurde in der
Kammer das Blatt „Ca patrie“ verteilt, in dessen
Ceitartikel es heißt: „Jür Frankreich ist es aus-
ges<lossen, das Ergebnis einer Dolksabstimmung
im Saargebiet abzuwarten, es ist vielmehr nötig,
die Rückgabe des Saarreviers an Deutschland als
eine Unmöglichkeit zu kennzeichnen. Sie würde
die französis<Ge Sicherheit geradezu vernichten.“
14. De3z.: In der Bürgermeistereiratssißzung von
Elversberg-Spiesen wird gemeinsam von allen
Parteien eine Treuerklärung zum Reihe an-
genommen, in der es zum Sd<luß heißt: „Den
französischen Madthabern laßt uns sagen: Laßt
uns do< unser Dolkstum. Caßt uns unsere
Sdqhule. Caßt uns unsere Liebe zu unserm Dolk,
die ihr doMm für euc< mit Stolz immer in An-
spruc< nehmt! Helft do< nit, daß s<wache
Uaturen zum Derräter werden; denn auf dem
Weg zu wahrer Kultur wird die Tugend, nicht
aber der Derrat gepflegt.“
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Dez.: Das Eisenwerk St. Ingbert kann mit dem
heutigen Tage auf ein 200jähriges Bestehen zu-
rückbliken. Ueber den Werdegang des Werkes
hat Prof. Dr. Wolfgang Krämer ein auf alle
Einzelheiten eingehendes Bu< herausgegeben.
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De3z.: Die Mehrheit des Candesrats lehnt die
von der Regierungskommission geplante Der-
längerung der Wohnungs3wangswirts<aft ab. Es
stehen fast nur no< die Städte Saarbrücken und
Ueunkirgen unter der Sonderverordnung. Abg.
Schmelzer meint: „Die Franzosen wollten hier
kein Entgegenkommen zeigen, weil sie fest ent-
schlossen seien, alle Dorteile auszunuten, deren
sie habhaft werden können, denn sie seien ja
selbst Uußnießer dieser Zwangswirtschaft.“ Die
Franzosen spielen bier zugleih Angeklagte und
Richter.
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Dez.: Das Reich meldet 5 604 000 Arbeitslose.
De3z.: Saarregierung und Werkspionage: Die
Saarregierung hat eine Derordnung erlassen, die
die wörtliche Uebernahme des Reichsgeseßes über
die Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes
in seiner neuen Fassung bra<ßte. Uur folgende
Bestimmung wurde weggelassen: „Weiß der Täter
bei der Mitteilung, daß das Geheimnis im Aus-
land verwertet werden soll oder verwertet er es
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