Full text: 12.1934 (0012)

Das Hakenkreuz im Saargebiet und anderwärts 
Von Konservator Carl Klein. 
(ei 
Die archäologische Durchforschung des Saargebiets blieb lange ver- 
nachlässigt. Nur dem Zufall verdankten wir Funde, die uns u. a. 
Kunde gaben aus dem Leben der Heimat zur Römerzeit, den Tagen 
der Völkerwanderung und der rhein- und moselfränkischen Vorfahren. 
Erst, als Oberregierungsrat Klein das mühevolle Amt der wissen- 
schaftlichen Erforschung auf diesem Gebiete übernommen und sich mit 
staunenswertem Eifer seinen Arbeiten hingegeben hat, krönte seinen 
Fleiß manche überraschende Entdeckung. 
Hier ist leider niht der Raum zur Verfügung, das verdienstvolle 
Werk des Gelehrten zu würdigen, der darüber in den „Berichten 
des Konservators der ges<hichtli<hen Denkmäler im 
Saargebiet“ meldet. Das Heimatmuseum in Saarbrücken führt 
uns von ihm eine Fülle der Funde vor, die uns vielfach von der kaum 
geahnten Kultur aus grauer Vorzeit ein anschauliches Bild geben. 
Ein kleiner BronzesOQmuc>k dürfte heute ein ganz besonderes 
Interesse wecken und beanspruchen bei allen, die in dem Hakenkreuz 
das Symbol des Dritten Reiches verehren und unter diesem Sinnbild 
aller arischen Stämme sich zusammenschließen, um das niedergebrochene 
Vaterland zu neuer Blüte zu führen. Vertrauend und hoffend sehen 
sie die Flagge flattern, die auf rotem Tuch in weißem Felde das 
Hakenkreuz trägt. Im Saargebiet zählt die Shar ihrer Anhänger kroß 
aller entgegenwirkenden Schwierigkeiten bereits hunderttausend. A. Z. 
Als aus Anlaß des Sieges der national-sozialistischen Bewegung das Haken- 
kreuzbanner auch im Saargebiet erschien, gab es nicht wenige, die über das 
Hakenkreuz-Symbol entsetzt und entrüstet waren. Nicht nur offene Gegner der 
Hitlerbewegung, sondern auch ängstliche Gemüter konnten sich mit diesem 
Symbol, das sie als heidnisch betrachteten, nicht befreunden. Allen diesen 
sei zur Beruhigung gesagt, daß das Hakenkreuz nicht erst 
jeht in unserer Heimat erschienen ist, und daß es sich auh 
inderd<hristlichen Kirche vorfindet. 
An der Saar erscheint es, wie Bodenurkunden beweisen, bereits in der 
Völkerwanderungszeit mit dem germanischen Stamm der Franken. Diese 
Bodenurkunden befinden sich in der von mir geschaffenen Altertumssammlung, 
der Abteilung 1 des staatlihen Museums am Ludwigsplatz, wo sie und zahlreiche 
andere germanische Sc<hmuckgegenstände, die ich bei meinen Ausgrabungen im 
Saargebiet erhoben habe, von Interessenten während der Besuchszeiten besich- 
tigt werden können. Es sind zwei ganz gleiche Gürtelbeschläge aus Bronze, die 
mit dem Hakenkreuz geschmückt sind und dem V1l. nachchristlichen Jahrhundert 
angehören; ein Stück ist hier abgebildet und im Bericht 1V des Konservators 
der geschichtlichen Denkmäler im Saargebiet auf Tafel XVI, Fig. 6. Die beiden 
Stücke wurden in dem Grabe eines fränkischen Kriegers auf dem Bann von 
Wittersheim gefunden, das mit fünf anderen Gräbern bei der Aushebung der 
Fundamente des Neubaues Feibel entdeckt wurde und mit diesen offenbar zu 
einem Reihengräberfriedhof gehört, dessen vollständige Untersuchung bisher 
noch nicht möglich war. 
Außer auf Zierbeschlägen findet man das Hakenkreuz auch auf Riemen- 
zungen dieser Zeit, die den Zweck hatten, die Riemenenden gegen das Aus- 
fransen zu schüßen und das Durchziehen durch die Schnallen zu erleichtern. Der 
Leibgurt mit seinen Zierbeschlägen war aber das auffallendste Zierstück der 
germanischen Volkstracht. Auf den genannten Zierheschlägen ist das Hakenkreuz 
innerhalb eines vertieft ausgeführten Kreises ebenfalls vertieft angebracht; 
wahrscheinlich waren die durch das Einritzen entstandenen Vertiefungen mit 
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