Das Hakenkreuz im Saargebiet und anderwärts
Von Konservator Carl Klein.
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Die archäologische Durchforschung des Saargebiets blieb lange ver-
nachlässigt. Nur dem Zufall verdankten wir Funde, die uns u. a.
Kunde gaben aus dem Leben der Heimat zur Römerzeit, den Tagen
der Völkerwanderung und der rhein- und moselfränkischen Vorfahren.
Erst, als Oberregierungsrat Klein das mühevolle Amt der wissen-
schaftlichen Erforschung auf diesem Gebiete übernommen und sich mit
staunenswertem Eifer seinen Arbeiten hingegeben hat, krönte seinen
Fleiß manche überraschende Entdeckung.
Hier ist leider niht der Raum zur Verfügung, das verdienstvolle
Werk des Gelehrten zu würdigen, der darüber in den „Berichten
des Konservators der ges<hichtli<hen Denkmäler im
Saargebiet“ meldet. Das Heimatmuseum in Saarbrücken führt
uns von ihm eine Fülle der Funde vor, die uns vielfach von der kaum
geahnten Kultur aus grauer Vorzeit ein anschauliches Bild geben.
Ein kleiner BronzesOQmuc>k dürfte heute ein ganz besonderes
Interesse wecken und beanspruchen bei allen, die in dem Hakenkreuz
das Symbol des Dritten Reiches verehren und unter diesem Sinnbild
aller arischen Stämme sich zusammenschließen, um das niedergebrochene
Vaterland zu neuer Blüte zu führen. Vertrauend und hoffend sehen
sie die Flagge flattern, die auf rotem Tuch in weißem Felde das
Hakenkreuz trägt. Im Saargebiet zählt die Shar ihrer Anhänger kroß
aller entgegenwirkenden Schwierigkeiten bereits hunderttausend. A. Z.
Als aus Anlaß des Sieges der national-sozialistischen Bewegung das Haken-
kreuzbanner auch im Saargebiet erschien, gab es nicht wenige, die über das
Hakenkreuz-Symbol entsetzt und entrüstet waren. Nicht nur offene Gegner der
Hitlerbewegung, sondern auch ängstliche Gemüter konnten sich mit diesem
Symbol, das sie als heidnisch betrachteten, nicht befreunden. Allen diesen
sei zur Beruhigung gesagt, daß das Hakenkreuz nicht erst
jeht in unserer Heimat erschienen ist, und daß es sich auh
inderd<hristlichen Kirche vorfindet.
An der Saar erscheint es, wie Bodenurkunden beweisen, bereits in der
Völkerwanderungszeit mit dem germanischen Stamm der Franken. Diese
Bodenurkunden befinden sich in der von mir geschaffenen Altertumssammlung,
der Abteilung 1 des staatlihen Museums am Ludwigsplatz, wo sie und zahlreiche
andere germanische Sc<hmuckgegenstände, die ich bei meinen Ausgrabungen im
Saargebiet erhoben habe, von Interessenten während der Besuchszeiten besich-
tigt werden können. Es sind zwei ganz gleiche Gürtelbeschläge aus Bronze, die
mit dem Hakenkreuz geschmückt sind und dem V1l. nachchristlichen Jahrhundert
angehören; ein Stück ist hier abgebildet und im Bericht 1V des Konservators
der geschichtlichen Denkmäler im Saargebiet auf Tafel XVI, Fig. 6. Die beiden
Stücke wurden in dem Grabe eines fränkischen Kriegers auf dem Bann von
Wittersheim gefunden, das mit fünf anderen Gräbern bei der Aushebung der
Fundamente des Neubaues Feibel entdeckt wurde und mit diesen offenbar zu
einem Reihengräberfriedhof gehört, dessen vollständige Untersuchung bisher
noch nicht möglich war.
Außer auf Zierbeschlägen findet man das Hakenkreuz auch auf Riemen-
zungen dieser Zeit, die den Zweck hatten, die Riemenenden gegen das Aus-
fransen zu schüßen und das Durchziehen durch die Schnallen zu erleichtern. Der
Leibgurt mit seinen Zierbeschlägen war aber das auffallendste Zierstück der
germanischen Volkstracht. Auf den genannten Zierheschlägen ist das Hakenkreuz
innerhalb eines vertieft ausgeführten Kreises ebenfalls vertieft angebracht;
wahrscheinlich waren die durch das Einritzen entstandenen Vertiefungen mit
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