zu einem ertragreichen Gemüse-, Obst- und Blumengarten gestaltet worden ist.
Diese 106 Gärten sind wahre Schmuckstücke und liefern einer 5--6köpfigen
Familie wohl durchweg den Jahresbedarf an Gemüse. Die Häuser sind in
acht Reihen zu je sieben oder sechs Doppelhäusern gebaut. Ein Teil von ihnen
besteht aus jechs Zimmern, drei im Erd- und drei im Dachgeschoß und einem
geräumigen Keller mit Waschküche und Heizraum. Diese bieten den Besitzern
Gelegenheit, das Obergeschoß oder einzelne Zimmer zu vermieten. Es kommen
meistens Eltern oder deren verheiratete Kinder in Betracht, so daß der
Familiencharakter gewahrt bleibt. Balkon ermöglichen den Bewohnern des
Dachgeschosses einen Aufenthalt in freier Luft, für sich abgeschlossen. Die
kleineren Häuser haben nur vier Zimmer, zwei im Erd- und zwei im Dach-
gesc<oß. In unserer Siedlung sind alle Schichten der Bevölkerung vertreten:
Beamte, Lehrer und Lehrerinnen, Industrie- und Bergarbeiter, Meister und
Steiger, Apotheker, Angestellte der Post oder Eisenbahn. Wer es sich leisten
kann, bewohnt das Haus mit Frau und Kindern allein, wer vermieten will,
behält aber soviele Räume, daß Eltern, Knaben und Mädchen getrennt schlafen
können. Eine kleine, aber ausreichende Kochnische mit einem Fenster ist durch
eine Schiebetür vom Wohnraum abgetrennt; dieser dient als Wohnzimmer, wo-
durc) die sogenannte „Gute Stube“, die bei uns im Saarland nod) jeder für
unentbehrlich hält, überflüssig wird. Jedes Familienmitglied hat sein eigenes
Bett; zur Durchführung dieser Vorbedingungen sett die persönliche Betreuung
ein, die das Vertrauen der Bevölkerung zur Voraussetzung hat, eine Wohn-
kultur im weitesten Sinne. Gelände in der Nähe kann dazugepachtet werden
und ermöglicht einen Nebenerwerb mit zusätzlicher Nahrung für die durch
Feierschichten oder Abbau in der Existenz Bedrohten.
93 weitere Häuser für die von der furchtbaren ExXplv-
sion Betroffenstensind dortobeninder herrlichen Gegend
im Entstehen und sollen im Herbst bezugsfertig sein; die
kinderreichsten Familien werden bevorzugt und erhalten die größten Häuser
zu den gleichen Bedingungen wie die kinderärmeren Bewohner des kleineren
Typs. Das Hilfswerk, das die Spenden verwaltet und das Kapital betreut,
aus dem die Renten an Hinterbliebene und Schwerbeschädigte sichergestellt
werden, gibt die Bausummen zinslos zu 4 Prozent Amortisation. Die preu-
ßische Forstverwaltung als Besitzerin des Geländes überläßt dieses Kostenlos
als Gabe für dieses Hilfswerk.
Der zweite Versuch ist die Errichtung von zwei Erwerbsgärtnereien auf
4--5 Morgen Gelände mit Frühgemüse und Gurkentreibhäusern von ca.
450 Quadratmeter Größe. Die eine ist auf einem dem Vaterländischen Frauen-
verein vom Roten Kreuz gehöri-
gen Gelände am Brückweiherhof
bei Neunkirchen, auf dem sich ein
Erholungsheim für Frauen und
Kinder und ein Heim für allein-
stehende Frauen befindet. Die
Kinder, die zur Erholung dort
weilen, lernen den Betrieb kennen
und die Produkte als notwendi-
gen Bestandteil jeder Mahlzeit
s<häßzen. Sie legen selbst kleine
Gärten an, die sie betreuen. Die
Erwachsenen werden im Garten-
bau und der richtigen Zubereitung
der Gemüse im Heim unter-
wiesen.
Eine weite Gärtnerei ist bei
Merchweiler, in dem Vereins-
am Steinwald
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