daß die zum Völklinger Hof gehörigen Gemeinden nunmehr unmittelbar der
Viceſchen Herrſchaft unterſtünden, und daß ſie ſich um den Grafen Johann nicht
mehr zu ſcheren brauchten. Unter der Menge befand ſich auch der Meyer von
Völklingen, der eilends einen Knecht aufſien ließ, um dem Grafen eine Ab-
ſchrift des Anſchlages zu überbringen.
„Reite nur zu“, ſchrien die Bauern, „je ſchneller du dort biſt, deſto eher
kannſt du dich an der Sauwut unſeres Ex-Landesherren erbauen. Grüß' ihn
auch vielmals!“ Von ſolchen Sprüchen begleitet, vitt der Bote ſo ſchnell nach
Saarbrücken, als es eben ging. Als er mit lautem Hufſchlag in den Schloßhof
einiprengte, erblickte er den Grafen, .als dieſer ſich zu einer Ausfahrt rüſtete.
„Hier! Hier!“ rief der Reiter und lenkte ſein Pferd der Kutſche zu. „Ein
Brief des Meyers von Bölklingen. Es wäre eine wichtige Sache!“
Und tatſächlich eines Tages erſchienen einige biſchöfliche Räte, Trompeter und Reiter, die zu
Bölklingen mit dem nötigen Brimborium einen Schußtbrief anſchlugen.
„So? Von Völklingen? Wird ſchon was ſein! 's iſt gut! Gehe er in die
Küche und laſſe er ſih Trank und Atzung geben. Und du (damit wandte er
ſich an den Kutſcher) ſpannſt wieder ab. Wenn ich nur den Namen Völk-
lingen höre, wird's mir ſchon anders.“
Der Graf ſtieg die Treppe hinauf in ſein Arbeitszimmer. Haſtig brach er
den Brief auf, las ihn flüchtig dur<, um ihn alsdann mit einem fürchterlichen
Soldatenfluch -- davon ſtand ihm eine große Auswahl zur Verfügung, war er
doch über ein Vierteljahrhundert als Oberſt in des Kaiſers Dienſten, ehe er
zur Regierung kam -- auf den Boden zu werfen. Nach einer Weile griff er
den Wiſch wieder auf, um ihn noch einmal zu ſtudieren.
„So, ſo -- hm -- fein gedacht -- ſo ſeht ihr aus, ihr Kadetten =- daß
ich nicht lache -- das tät euch freuen, ſo unter der Hand den Völklinger Hof
zu kaſſieren -- ſchau, ſchau -- na, euch werde ich den Scherz verſalzen =
jezt werden wir mal rummeſſen -- heda: einen Sekretär her! =- was ſtehſt
du noch da, du Laffe? -- einen Schreiber her, habe ich geſagt, den Wölflein
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