Full text: 1932 (0010)

Die Dölklinger Bauernrevolte. 
Von Walter Henne. 
enn ich ſo meine Schlöſſer anſehe, muß ich feſtſtellen, 
daß noc< manches fehlt, bis ſie ſo inſtand ſind, wie 
ich ſie mir meiner Gäſte und der unruhigen Zeiten 
wegen wünſche“, ließ ſich Graf Johann IV. ver- 
nehmen. I< glaube, es iſt empfehlenswert, wenn wir 
die Schlöſſer Saarbrücken (Georg v. N e u ß , der Saar- 
brücker Schultheiß nickte zuſtimmend) und Homburg durc tiefere Gräben und 
ſtärkere Mauern ſichern und neuzeitlich herrichten. Und in Neunkir<hen möchte 
ich gar gern ein weiteres Schloß errichten.“ 
Des Grafen Gefolge ſtimmte zu. Und Her3zog, der Amtmann von Ott- 
weiler, dem Homburg unterſtellt war, flo<t die Bemerkung- ein: da könne 
man ein übriges tun und nicht nur zur Verſtärkung, ſondern auch zur Ver- 
ſhönerung der Homburger Feſte etwas beitragen. So ſei ein Ausbau des dort 
befindlichen Tiergartens zwar nicht dringlich, aber doh anzuraten. Zumal ſo 
die ganze Geſchichte in einem hingehe. 
„Ihr habt recht wie immer. Hab' ſchon manchmal dran gedac<ht. Denn 
an Homburg im allgemeinen und dem Tiergarten im beſonderen habe ich nun 
mal einen Narren gefreſſen! Da ich ſehe, daß auch Jhr meine Anſichten teilt, 
möchte ich meine Gedanken verwirklichen. Kommt doh morgen beizeiten wieder 
her und bringt den |Baumeiſter mit, daß wir die Sache gründlicher dur<ſprechen. 
Gehabt Euch wohl!“ 
Nach eifriger Arbeit lagen zu Beginn des Jahres 1559 die Zeichnungen vor: 
das Schloß Saarbrücken in ſeiner neuen Ausgeſtaltung, Homburg und auch 
bereits der Neubau für Neunkirc<en. Auf dem Papier war alles fertig. Nun 
ſollte es an die Ausführung gehen. Mit Homburg, das auch noh, nachdem 
ihm der Kaiſer vor einigen Jahren die Stadtrechte verliehen hatte, eine Stadt- 
mauer erhielt, ſollte begonnen werden. Die Fronfuhren wurden auf die ein- 
zelnen Dörfer verteilt. Die Dörfer, die zum Völklinger Hof gehörten, als da 
waren Völklingen, Wehrden, Fürſtenhauſen, Geislautern und Knausholz, ſollten 
ebenfalls mitwirken, weſſen ſie ſi< aber weigerten. Weder Bitten noch 
Drohungen ider gräflichen Beamten vermochten die Bauern zu einer Zuſtimmung 
zu bewegen. 
„Ih will Euch etwas ſagen“, rief Hans Kaiſer aus Völklingen, der 
Wortführer der Bauern, „wir Bauern haben keine Luſt, unſere Familien hier 
ſiken zu laſſen und auf unbeſtimmte Zeit in Homburg mit unſeren Geſpannen 
zu arbeiten. Auch ſind wir nicht mit Gewalt dazu zu bringen. Denn das 
Weistum von 1557 fpricht klar und deutlich davon, daß die zum Völklinger 
Hof gehörigen Bauern nur verpflichtet ſind, bei den Jnſtandhaltungsarbeiten 
der Saarbrücke zu fronen. Wir ſind allenfalls =- damit ſchon über unſere 
zwangsmäßigen Pflichten hinausgehend = bereit, bei einem Ausbau des 
Edloſſes zu Saarbrücken mitzuhelfen. Dann können wir wenigſtens an den 
Feiertagen heimkehren. Mehr zu tun ſind wir nicht willens. Damit baſta!“ 
Des Grafen Beauftragte verſuchten zuſammen mit dem Meyer von Völk- 
lingen einzulenken. So lange dauere die Fronzeit ja nicht. Und der anädige 
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